In der Reparier-Bar

Handwerker Manfred Gutmann kann das wovon er redet
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Manfred Gutmann ist ein Handwerker im klassischen Sinn. Mindestens Metall, Holz und Stein sind sein Metier, falls etwas in Beton gegossen oder in Glas geschliffen werden muß, ja, geht auch.


Damit soll gesagt sein, daß er Handfertigkeit, Lösungskompetenz und Einfallsreichtum seit Jahrzehnten an ganz verschiedenen Materialien schult.

Vor diesem Hintergrund versteht man, daß ihm die Wegwerf-Konzepte dieser Gesellschaft im Kielwasser des Massenkonsums mißfallen. Erstens will Gutmann defekte Dinge reparieren können. Zweitens will er Restbestände klug verwerten können. Beispiel, da ist ihm bei einer Kaffeemühle die Elektrik verschmort, aber das ausgezeichnete Mahlwerk macht sich heute gut in einem neuen Kästchen.

Nun wird man wohl kaum an einem Vormittag ein zweiter Gutmann. Zehntausend Stunden Praxis im Nachdenken und im Zupacken können über keine Abkürzung ersetzt werden. Doch was er derzeit in der Region anbietet, ist ein Schritt der Selbsterkundung und Selbstermutigung.

Es ist auch eine Referenz an die Ehre des Handwerks. Die „Reparier-Bar“, zu deren Besuch alle eingeladen sind, die selbst Hand anlegen möchten. Vielleicht haben Sie ja weit mehr Talent und handwerkliches Geschick, als Sie vermuten durften. Vielleicht reicht es gerade für das Nötigste, sich etwa nicht gleich den Schraubenzieher in den Handballen zu rammen, aber es macht Spaß, in Gemeinschaft mit anderen Leuten ein Problem zu lösen.

Nun ahnen Sie, was mit der „Reparier-Bar“, die eben zum zweiten Mal stattfand, gemeint ist. In einem hellen und gut ausgestatteten Werkraum des Poly Gleisdorf war Gelegenheit, mit defekten Stücken anzukommen.

Es geht darum, „sich unter sachkundiger Anleitung an die Reparatur zu wagen“, so die Einladung. Also Hilfe zur Selbsthilfe und die Anregung zur Nachbarschaftshilfe. Wissen wird geteilt. So kann Erfahrung entstehen.

Vielleicht braucht es gerade jemanden, der die richtigen Fragen stellt, damit entschieden werden kann, ob man ein Teil aufbrechen muß oder ob es eine eleganter Version gibt, in das Innere des Gerätes vorzudringen.

An jenem Samstag Vormittag hielten sich versierte und laienhafte Kräfte etwa in der Waage. Gutman meint, es sollten sich lokal Ansässige für einen weiteren Bestand solcher Treffen engagieren. Die Schulleitung sei einverstanden. Den Ort kann man nur empfehlen.

Es wirkt auch anregend, wenn ein Schulgebäude jenseits der Unterrichtszeit von der Bevölkerung genutzt werden kann. Vielleicht zeigt sich überdies, daß in solchen Situationen geübte Jugendliche ihren Eltern etwas beibringen können. Das ist ebenfalls eine interessante Option.

Gutmann meint, daß solche Zusammenkünfte zwei mal im Monat stattfinden sollten. So könnten in Nischen jene handwerklichen Fertigkeiten bewahrt und zeitgemäß genutzt werden, die sonst zunehmend verschwinden, da wir gerade mit großen Schritten auf die Vierte Industrielle Revolution zugehen.

Das bedeutet, die maschinengestützte Automatisierung wird demnächst Dimensionen erreichen, die wir bisher noch nicht gekannt haben. Das bedeutet ferner, wir Menschen übergeben in der Arbeitswelt wieder einmal allerhand Kompetenzen an Maschinensysteme, machen uns selbst in diesen Tätigkeitsbereichen überflüssig.

In der „Reparier-Bar“ wird das Reparieren des Reparierbaren nicht nur als Gegenposition zum großen Wegwerfen etabliert. Hier geht es auch um den Erhalt individueller Handfertigkeit und um die Anregung, sich zum eigenen Nutzen in diesen Dingen zu üben.

Manfred Gutmann wird demnächst in Fürstenfeld und in St. Margareten gastieren, um sein Thema weiterzutragen.

+) Gleisdorf Zentrum [link]

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