Sinnlose Fußgängerzone?
Petition wehrt sich gegen Pläne für Mühlgasse

- Die Mühlgasse soll zur Fußgängerzone werden – eine Petition sammelt seit Monaten Unterschriften, um das zu verhindern.
- Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
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Mit einer Petition sammelt Theresa Theiss seit Monaten Unterschriften gegen die geplante Umgestaltung der Mühlgasse im 4. Bezirk. Das Projekt nehme keine Rücksicht auf die Einwohnerinnen und Einwohner. Die Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) entkräftet die Argumente.
WIEN/WIEDEN. Geht es nach der Wiedner Bezirksvorstehung, so soll die Mühlgasse das nächste große Umgestaltungsprojekt im Bezirk werden. Die vor Kurzem vorgestellten Entwürfe sehen vor, dass die Straße zur Fußgängerzone umgewandelt wird. MeinBezirk hat über die Entwürfe berichtet, mehr dazu liest du hier:
Statt Parkplätzen Grün, statt Autos spielende Kinder: Die Pläne für die neue Mühlgasse klingen nach einem typischen Projekt der Stadt Wien der vergangenen Jahre. Eine Gruppe von Menschen heißt das Projekt nicht gut. Allen voran Theresa Theiss: Sie wohnt mit Mann und drei Kindern seit über 20 Jahren in der Mühlgasse und sieht den Sinn des Projekts nicht. Mit einer Petition will sie gegen die Umgestaltung wirken.
"Kompromiss fehlt"
Für die Petitionsstellerin folgt das Projekt in der Mühlgasse zu schnell auf die erst vor Kurzem neugestalteten Straßen: "Es sind aktuell große Teile des 4. Bezirks massiv umgestaltet worden und aktuell sind deren Konsequenzen noch nicht abschätzbar. Ich frage mich, ob es sinnvoll wäre, etwas vom Gas herunterzugehen und die aktuelle Situation anzusehen."
Derzeit reiche es für die Stadt Wien, wenn man einen Plan erstelle, der mehr Bäume und mehr Gehsteige vorsehe, meint Theiss. Die Wohnbevölkerung werde jedoch außer Acht gelassen: "Ältere Leute hätten mit einer Fußgängerzone keine Chance mehr, ein Taxi vor die Haustüre zu bestellen. Wie kann ich etwas liefern? Wie komme ich zu den Geschäften?" Eine Begrünung stelle sie außer Frage, "aber mir fehlt der Kompromiss."

- Die Petitionsstellerin fordert, auf alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer Rücksicht zu nehmen.
- Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
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Die Petitionsstellerin betont, sie sei nicht gegen eine Umgestaltung. Aber Wohnqualität werde eben nicht nur an der Breite der Gehsteige gemessen, sondern auch an der Möglichkeit, sich im Bezirk zu bewegen – und diese Bewegung finde zu Fuß, mit dem Rad, aber auch mit dem Auto statt. Theresa Theiss beruft sich bei der Petition nicht nur auf ihre eigene Meinung: "Laut Stadt Wien sind Fußgängerzonen dort sinnvoll, wo Fußgängerinnen und -gänger unterwegs sind, wie in Geschäftsstraßen oder an öffentlichen Plätzen", betont die Steuerberaterin. Beides treffe nicht auf die Mühlgasse zu: "Es ist völlig unverständlich, dass man in der Mühlgasse eine Fußgängerzone machen will."
1.000 Quadratmeter werden entsiegelt, neun Bäume werden gepflanzt – wie die Wiedner Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) erklärt, seien diese Zahlen nur in Form einer Fußgängerzone möglich. Von dieser Umgestaltung können die 3.500 Einwohnerinnen und Einwohner im Gebiet profitieren, außerdem liegen zwei Kindergärten mit drei Kindergruppen in der Mühlgasse.
"Bürgerbeteiligung überwiegt Petition"
Die Bezirkschefin betont, der Wille zur Umgestaltung stamme von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst – das habe die Befragung gezeigt, bei der 61 Prozent für die Schaffung der autofreien Zone gestimmt haben. Der Einfluss früherer Bauprojekte, etwa der Wiedner Hauptstraße, sei nicht nachvollziehbar: "Das gilt erst recht für die am anderen Ende des Bezirks gelegene Argentinierstraße", so Halbwidl.

- Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) betont, dass für das Projekt ein Bürgerbeteiligungsverfahren durchgeführt wurde. Dieses hat ergeben, dass die Mehrheit für eine Fußgängerzone sind.
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Die Bezirksvorsteherin sieht die mehrheitliche Entscheidung beim Bürgerbeteiligungsprozess als bindend. Derzeit hat die Petition zudem noch nicht die notwendigen Stimmen erreicht – nach sieben Monaten haben 419 Personen die Petition unterschrieben. 500 Stimmen innerhalb eines Jahres sind notwendig, damit das Ansinnen vom Petitionsausschuss behandelt wird. Doch die Bezirksvorsteherin stellt klar: "Keinesfalls können unter 1,4 Millionen wienweit Wahlberechtigten gesammelte 500 Unterschriften aber eine mit klarer Mehrheit getroffene demokratische Entscheidung der Anwohnenden aushebeln."
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