Buch-Tipp vom Hundeprofi
Auch Vierbeiner brauchen jetzt Beschäftigung
Wie in Zeiten des Coronavirus auch der Hund Auslastung findet, hat der Dog-Profi Conny Sporrer für die bz-Leser zusammengefasst.
WIEN. Die Ausgangsbeschränkungen auf Grund des Coronavirus werden voraussichtlich noch bis Mitte April andauern. Nicht nur für uns Menschen ist das eine große Herausforderung. Auch unsere Vierbeiner müssen mit der veränderten Situation klar kommen. Und das ohne eine für sie verständliche Erklärung.
Im Moment spüren sie nur die veränderten Gefühlslagen der Menschen. Den Stress, die Ungewissheit aber auch die Angst ihrer Besitzer, die sie derzeit wahrnehmen führt auch bei unseren Hunden zu einer Ausnahmesituation. Einige neigen dazu nun vermehrt bei ihren Herrchen zu kuscheln, andere wiederum sind sehr angespannt und nervös.
Um ihnen einen Ausgleich zu ermöglichen, würde normalerweise ein ausgedehnter Spaziergang dienen. Da dieser auf Grund des Coronavirus aber nicht empfohlen ist, sollte jeder Hundebesitzer darauf achten, seine Lieblinge zu Hause auszulasten. Conny Sporrer, Hundetrainerin und Inhaberin von "Martin Rütter Dogs Wien" gibt Tipps und Tricks wie auch der Vierbeiner die Coronakrise unbeschadet übersteht:
• Futtersuchspiele für drinnen
Mit nur wenigen Kniffen kann der Vierbeiner zu Hause eine spannende Indoor Futter-Suchjagd erleben: "Bereiten Sie dafür eine Schachtel vor, in welcher der Hund mühelos mit der Schnauze herumwühlen kann. Die Inhalte dafür können ganz unterschiedlich sein – alte Socken oder Stoffreste, zusammengeknülltes Zeitungspapier, Weinkorken oder Klopapierrollen. Werfen Sie nun, je nach Hund, Größe und Bedarf, kleine Futterstückchen oder Leckerlis in die Box, rühren Sie dabei mehrmals kräftig um und achten Sie darauf, dass nicht alles einfach auf den Kistenboden fällt. Setzen oder legen Sie Ihren Hund dann vor der Schachtel ab und schicken Sie ihn mit einem deutlichen Signal, "Such", an die Arbeit", erklärt Sporrer die erste Variante.
Mit dieser Such-Aktion kann auch gerne eine ganze Futter-Ration aufgebraucht werden, denn um sein Essen zu erhalten muss der Vierbeiner sich ordentlich anstrengen. Doch Achtung: Wenn der Hund alle Leckerlies gefunden hat, muss das Spiel auch wieder mit einem Signal, wie zum Beispiel "Ende" gekoppelt mit einer deutlichen Handbewegung beendet werden.
• Apportieren und Suchen von Gegenständen
"Auch wenn es viele unserer Trainingskunden erst nicht glauben wollen: Nahezu alle Hunde sind zum Apportieren, also dem Heranbringen von Gegenständen, zu motivieren. Die Frage ist immer nur wie man es ihnen verkauft und welchen Nutzen sie daraus ziehen. Einer meiner bevorzugten Apportiergegenstände ist der sogenannte Futterbeutel – ein kleines befüllbares Tascherl mit Zippverschluss. Aber auch Bälle, Seile, Einkaufskörbe und vieles mehr sind verwendbar", weiß die Hundetrainerin Conny Sporrer.
"Um dem Hund das Bringen des Gegenstandes beizubringen, ist es zu Beginn wichtig, mit Geschirr und einer Schleppleine zu arbeiten. Machen Sie nun den Gegenstand, wir gehen hier vom Futterbeutel aus, spannend, spielen Sie selbständig damit ohne um die Aufmerksamkeit des Hundes zu buhlen. Fängt er an sich für den Gegenstand zu interessieren, werfen Sie ihn kommentarlos ein paar Meter weg vom Hund. Läuft Ihr Hund nun hin und schnüffelt kurz daran, gehen Sie zu ihm und belohnen Sie ihn mit einem Futterstück aus dem Beutel", erklärt sie die Übung.
Danach wird dieser Vorgang einige Male wiederholt. Der Hund soll diese Aktion erst verinnerlichen. Wenn der Hund dann das erste Mal die Zähne einsetzt und den Gegenstand nimmt, hingehen und den Vierbeiner belohnen. "Nimmt er nun regelmäßig die Beute auf, nehmen Sie die Schleppleine zu Hilfe, locken Sie ihn zu sich und gehen währenddessen ein paar Schritte rückwärts. Kommt ihr Hund nur wenige Schritte in Ihre Richtung, belohnen Sie ihn dafür. So bringen Sie ihm sukzessive bei, dass es sich lohnt den Futterbeutel zu bringen, schließlich gibt es nur dann eine Belohnung daraus."
Wenn der Hund das Prinzip des Apportierens einmal verstanden hat, kann das Spiel drinnen oder auch draußen angewendet werden. Auch in der Wohnung oder im Haus (Garten) kann es sehr gut funktionieren. Dazu wirft man die Gegenstände einfach in ein anderes Zimmer, während man vorher den Hund abgesetzt hat. Er muss dann so lange warten bis der Besitzer das Signal zur Suche gegeben hat. Anschließend darf der Vierbeiner nicht nur den Gegenstand suchen, sondern ihn auch wieder bringen und erhält dann eine Belohnung.
Wenn der Hund das Apportieren beherrscht, kann man ihn natürlich auch zum Haushaltshelfer machen, und sinnvolle Dinge, wie die Fernbedienung oder Hausschuhe apportieren lassen.
• Gegenstände umrunden
Das Umrunden von Gegenständen ist eine einfache und unterhaltsame Beschäftigung für zwischendurch auf dem Spaziergang oder aber auch im Wohnzimmer. "Bauen Sie die Übung drinnen am besten mit einem kleinen Hocker, draußen am besten mit einem niedrigen Posten oder Baumstumpf auf. Setzen Sie Ihren Hund davor ab und führen Sie ihn nun mit einem Futterstück in der Hand – Nase an Keks – um das Objekt herum. Hat der Hund einmal u-förmig den Gegenstand umkreist, fügen Sie am Ende der Runde ein Signal, wie zum Beispiel "Herum" dazu. Wiederholen Sie die Übung einige Male, bis der Hund flüssig der Hand folgt. Ist dies der Fall, lassen Sie nun das Futterstück weg, führen Sie ihn mit der gleichen Handbewegung einmal um das Objekt und geben Sie ihm am Ende des 'U’s' ein Futterstück aus Ihrer Tasche," erklärt Sporrer.
Der nächste Schritt dieser Übung ist das Aufbauen von Distanz. Ziel ist es das Kommando "Herum" aus ein paar Metern Entfernung um alle möglichen Dinge schicken können – Bäume, Hügel, Menschen, den Esstisch und so weiter. "Kann ihr Hund bereits apportieren, können Sie diese Übung auch vor dem Apport einbauen."
Für weitere Informationen rund um das Thema Hund, Auslastung des Hundes und auch Beschäftigung drinnen sowie auch draußen hat Hundetrainerin Conny Sporrer auch ein Buch verfasst. Dieses trägt den Titel "So isser brav". Dieses kann man sich auch in Zeiten des Coronavirus ganz einfach nach Hause liefern lassen. Hier der Bestell-Link dazu.
Weitere Tipps und Tricks zur Hundebeschäftigung in Zeiten der Ausgangsbeschränkung hat der Tierschutzverein zusammengefasst. Diese sind hier zu finden.
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