Forschung in Wien
So steht es um die Leukämie-Behandlung von Kindern
Leukämie bei Kindern ist nach wie vor eine Schock-Diagnose. Umso wichtiger sind Fortschritte und Erkenntnisse bei der Bekämpfung der Krankheit. Hier hat nun die St. Anna Kinderkrebsforschung wiederum einen wichtigen Beitrag geleistet.
WIEN/ALSERGRUND. Die internationale Forum-Studie unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Christina Peters vom St. Anna Kinderspital und unter der wissenschaftlichen Koordination der St. Anna Kinderkrebsforschung war so erfolgreich, dass die Fachzeitschrift Frontiers in Pediatrics eine Anfrage der besonderen Art stellte: Die Expertinnen und Experten wurden eingeladen ein ganzes Forschungsthema zur akuten lymphoblastischen Leukämie bei Kindern zu bearbeiten.
Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist die häufigste Krebsart bei Kindern und die Heilungschancen sind generell sehr gut. Wird die Erkrankung jedoch als Hochrisiko-ALL eingestuft und eine Stammzelltransplantation notwendig, so ist eine Ganzkörperbestrahlung immer noch die Therapie der Wahl als Vorbereitung vor der Transplantation. Zu diesem Ergebnis kam die Forum-Studie, die in 35 Ländern auf fünf Kontinenten durchgeführt wurde.
Lösungsansätze diskutieren
„Es handelt sich um die bisher größte Studie zu diesem Thema. Als wir die Ergebnisse im bekannten Journal of Clinical Oncology veröffentlicht hatten, lud Frontiers uns ein, eine ganze Sammlung an Übersichtsarbeiten zur ALL bei Kindern herauszugeben“, berichtet Christina Peters, von der St. Anna Kinderkrebsforschung und Oberärztin am St. Anna Kinderspital.
Obwohl die Bestrahlung und Stammzelltransplantation von gesunden Spendern lebensrettend sein können, sind es Langzeitnebenwirkungen, die manchmal die Lebensqualität der Kinder und jungen Erwachsenen massiv beeinträchtigen. Dazu zählen Organschäden, Wachstumsverzögerung und die Entstehung weiterer Krebserkrankungen im Laufe des Lebens. Daher waren die erwähnten Arbeiten dringend notwendig, um aktuelle und zuvor veröffentlichte Ergebnisse übersichtlich darzustellen sowie Lösungsansätze zu diskutieren.
„Eine der brennendsten Fragen für mich ist, ob wir in der Ära moderner Immuntherapien wirklich noch eine Stammzelltransplantation brauchen“, erklärt Peters. Ersatzweise kämen in Zukunft CAR-T-Zell- oder auch Antikörpertherapien in Frage, die Leukämiezellen direkt bekämpfen, führt die Forscherin weiter aus.
Langzeitfolgen und Nebenwirkungen im Fokus
Die meisten Aufrufe in der Online-Sammlung hatte bisher der Artikel von DDr. Bianca A. W. Hoeben und Kolleginnen, der sich mit neuen Methoden der Ganzkörperbestrahlung befasst. „Insgesamt haben wir mittlerweile über 59.000 Aufrufe unserer Artikel. Es scheint demnach viele Menschen zu beschäftigen, ob und wie wir die Transplantationsmethoden verbessern können, um Nebenwirkungen zu reduzieren“, so Christina Peters.
Neben den genannten Langzeitfolgen von Bestrahlung und Transplantation, spielen auch akute Nebenwirkungen der Transplantation eine große Rolle, wie etwa Infektionen in der Zeit, in der sich das Immunsystem erst wieder aufbauen muss, oder Komplikationen, weil die Spenderzellen gesundes Gewebe der Patienten angreifen.
„Die Veröffentlichung dieses Forschungsthemas ist ein riesiger Erfolg für die St. Anna Kinderkrebsforschung. Gemeinsam mit den wertvollen Beiträgen haben wir brandaktuelle und klinisch relevante Manuskripte publiziert, die für die Behandlung von Kindern mit Hochrisiko-ALL von größter Bedeutung sind“, so Christina Peters.
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