Neuer Report
Wiener Ärztekammer wehrt sich gegen Einsparungen in Spitälern
Mehr Investitionen, der Stopp von Diskussionen um Einsparungen: Die Wiener Ärztekammer hat klare Forderungen.
WIEN. Am Dienstag präsentierte die Ärztekammer für Wien den Wiener Gesundheitsinfrastrukturreport 2020, in dem das Wiener Gesundheitssystem aus der Perspektive der Patienten sowie der Ärzteschaft beleuchtet wird.
"Brauchen Investitionen"
"Unser Gesundheitssystem ist grundsätzlich sehr gut aufgestellt. Die Covid-19-Krise hat aber die Schwächen der Wiener Gesundheitsinfrastruktur auf besondere Weise deutlich gemacht und gezeigt, dass ein starkes Gesundheitswesen und eine verlässliche, moderne Gesundheitsinfrastruktur gerade in Krisenzeiten unverzichtbar sind. Wir brauchen daher mehr Investitionen sowie ein Ende der Diskussion um mögliche Einsparungen", so Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, in einer Aussendung.
Im Zuge der Corona-Krise habe sich Handlungsbedarf in allen Bereichen, von der Pflege über den niedergelassenen Sektor bis hin zur Spitalsinfrastruktur, offenbart. Szekeres: "Neben mehr Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur benötigt Wien mehr niedergelassene Kassenärztinnen und -ärzte sowie eine Aufstockung des Personalstands in den Wiener Spitälern – diesbezüglich wurden von der Stadt Wien und vom Gesundheitsverbund schon erste Schritte gesetzt."
Erstversorgungsambulanzen ausrollen
In diesem Zusammenhang sollten aber auch die Spitalsambulanzen intramural durch Triagemodelle – etwa durch vorgelagerte Akutordinationen oder Erstversorgungsambulanzen – entlastet werden. Nachdem diese in Wien als Erstversorgungsambulanzen jetzt beschlossen wurden, müssen sie nach Ansicht der Ärztekammer rasch in allen Spitälern des Gesundheitsheitsverbunds ausgerollt werden. "Auch telemedizinische Leistungen, wie etwa die telefonische Krankschreibung, müssen dauerhaft etabliert werden und dürfen nicht mehr nur als vorübergehende Projekte von der Österreichischen Gesundheitskasse zeitlich limitiert werden", fordert Szekeres.
Interessantes Detailergebnis: Patienten vertrauen den Ärzten nicht nur in medizinischer Hinsicht, sondern auch mit Blick auf die notwendigen Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur. Zwei Drittel fordern, dass die Ärzteschaft federführend entscheiden soll, wohin Investitionen fließen sollen. Nur 13 Prozent wollen, dass Politiker über Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur entscheiden.
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