Mehr als ein Drittel
Zahl der Masernimpfungen in Wien massiv gesunken
Lange Zeit galten Masern aufgrund der hohen Durchimpfungsrate als beinahe ausgerottet. Doch wie neue Zahlen aus Wien bestätigen, ist diese während der Corona-Pandemie um mehr als ein Drittel gesunken.
WIEN. Kaum zu glauben, aber in der Steiermark breitet sich derzeit die Zahl der an Masern erkrankten Kindern rasant aus. Allein in Graz sollen bereits 24 Kinder in den vergangenen Tagen daran erkrankt sein. Auch in Wien wurde am 22. Februar ein erster Fall gemeldet.
Eine erschreckende Wendung, wenn man bedenkt, dass Masern in Österreich durch die hohe Durchimpfungsrate lange Zeit als nahezu ausgestorben galten. Doch wie der Gesundheitsdienst der Stadt Wien auf BezirksZeitung-Anfrage anmerkte, ist diese in den Jahren der Corona-Pandemie weiter gesunken.
Denn während 2019 noch 56.671 Impfungen – davon 41.765 Impfungen bei Kindern und Jugendlichen bis zum 15. Lebensjahr – bei Wienerinnen und Wiener durchgeführt wurden, waren es 2021 nur noch 36.213 Impfungen, 33.039 davon erhielten Kinder und Jugendliche.
Leichter Rückgang während Pandemie
Das bedeutet, dass die Anzahl der Masern-Impfungen in Wien zwischen 2019 und 2021 um mehr als ein Drittel gesunken ist, genauer 36 Prozent. Erklärungen gibt es dafür noch keine. An sich gehört die Impfung gegen Masern zu denen, die bereits im Mutter-Kind-Pass empfohlen werden. "Der Masernausbruch in der Steiermark verdeutlicht, wie wichtig die Inanspruchnahme der Impfungen aus dem kostenlosen Impfprogramm ist", heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
Ein Sprecher bestätigt: "In den Pandemiejahren konnte ein leichter Rückgang vor allem bei der Durchimpfungsrate von Kleinkindern beobachtet werden." Denn für die Auslöschung der Masern auf österreichischen Boden brauche es einen Gemeinschaftsschutz. Dieser sei erst mit einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent mit zwei Impfungen erreicht.
Impfungen jederzeit nachholbar
"Die Impfung kann in jedem Lebensalter nachgeholt werden und wird im Rahmen des Wiener Gratis-Kinderimpfkonzepts kostenlos bei allen teilnehmenden niedergelassenen Ärzt*innen in Anspruch genommen", erklärt eine Sprecherin des Gesundheitsdiensts. Bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen können Masern mit einer Mittelohrentzündung oder eine Lungenentzündung auftreten.
"Bei etwa 1 von 1.000 Erkrankten kommt es zu einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung, die bleibende Schäden hervorrufen kann. Die Abwehrkräfte des Körpers werden durch Masern so geschwächt, dass das Risiko für andere ansteckende Krankheiten für mehrere Jahre erhöht ist", führt die Sprecherin fort.
Weitere Termine für die kostenlose Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) werden in den kommenden Tagen in den Impfzentren der Stadt Wien freigeschaltet und können auf www.impfservice.wien gebucht werden.
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