TRAUERFEIER
Abschied von Heinz Kienzl
WIEN, FEUERHALLE SIMMERUNG am 25. Februar 2020 (ph): Über 200 Trauergäste, Familie, Freunde, Weggefährten aus Politik, Gewerkschaft, Nationalbank, Partei und Wirtschaft, Vertraute und Geförderte nahmen von einem großen Menschen, einer großen Person und großen Persönlichkeit Abschied:
Dr. Heinz Kienzl (geboren am 8. Oktober 1922, gestorben am 29. Jänner 2020).
Die Trauerfeier wurde von einer evangelischen Pastorin geleitet. Heinz Kienzl wuchs in Sandleiten, Wien Ottakring, als Sohn eines katholischen Drogisten und einer Mutter jüdischen Herkunft, die beide früh starben, auf. Trotz seiner jüdischen Wurzeln überlebte er die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus als technischer Hilfsarbeiter, der zwangsweise vom Regime zum Wiederaufbau zerstörter Infrastrukturen im Hinterland gezwungen wurde. Nach dem Krieg konnte Heinz Kienzl rasch sein Studium beenden und war lange Zeit in der Gewerkschaft als Referent des volkswirtschaftlichen Referats tätig. Er galt als Vater der SPÖ Wirtschaftspolitik, als Verfechter der Hartwährungspolitik und als einer der Granden in der SPÖ. Aber in erster Linie war Heinz Kienzl ein fröhlicher Mensch, voller Lebensfreude, der trotz seines hohen Alters (er starb im 98. Lebensjahr) für alle plötzlich und unerwartet, in Folge eines Sturzes, am 29. Jänner 2020 verstarb.
Ex-Bundespräsident Heinz Fischer bezeichnete in seiner persönlichen Trauerrede Heinz Kienzl, der auch sein Trauzeuge war, als Freund, als Mensch voller Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit und Kameradschaft. Heinz Kienzl war privat ein leidenschaftlicher Bergsteiger und Wanderer und bis zuletzt voller Lebenswillens und Tatendrang, der mit eisernem Vertrauen in seine Fähigkeiten wirkte. Er strahlte Gelassenheit aus und wir sollten uns "keine Sorgen machen".
Erich Foglar, ehemaliger Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), erinnerte an den ganz besonderen Menschen Heinz Kienzl, engagierter Sozialdemokrat und vor allem an seine volkswirtschaftliche Kompetenz, die er als Berater in unzähligen Anrufen bis zuletzt im ÖGB immer wieder unter Beweis stellte. "Man darf sich nicht auf die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft verlassen" hat der Vordenker und einer der Väter der Sozialpartnerschaft in Österreich gesagt. Diese habe Österreich nach dem Krieg den wirtschaftlichen Aufschwung und den Wohlstand, in dem wir heute leben, gebracht. Er war einer, der die „Benya-Formel“ auch international vertrat, aber immer mit Rücksicht auf die Wirtschaft. Er sei ein Denkmal für die Volkswirtschaft Österreichs.
Ewald Nowotny, Gouverneur der österreichischen Nationalbank a. D., dankte Heinz Kienzl im Namen des Direktoriums der Nationalbank für seine Dienste als Generalrat, Generaldirektor und 1. Vizepräsident der OeNB. Er habe stets Heinz Kienzl nicht nur als glühenden Europäer, der auf stabiles Wachstum und stabile Verhältnisse abzielte, sondern auch als Freund und Förderer der Jugend kennen gelernt. Als Plattform diente ihm dafür die Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft, die er mitgründete und bis zuletzt als Obmann vorstand.
Den Angehörigen und Freunden sowie Wegbegleitern spreche ich auch mein persönliches Beileid aus und bedanke mich auch bei den Worten der Trauerredner, die mir einen Einblick in das Leben und Wirken eines großen Österreichers verschafft haben.
Er ruhe in Frieden.
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