Lässt es polstern
Wiener Fußballlegende Toni Polster feiert 60. Geburtstag
Anton "Toni" Polster feiert am 10. März seinen 60. Geburtstag. Unbestritten sind seine Auftritte für die Nationalmannschaft. Zuletzt stand er in den Schlagzeilen, weil der Rekordtorschütze des ÖFB die Anzahl seiner offiziellen Torbilanz infrage stellte. Nach seinem Magendurchbruch geht es ihm wieder gut, er möchte es jetzt ruhiger angehen lassen. Gefeiert wird trotzdem.
WIEN. "Toni, lass es weiter polstern" ist man am Sonntag, 10. März verleitet zu sagen. Denn der ÖFB-Rekordtorschütze, nationale und internationale Profikicker Anton "Toni" Polster feiert Geburtstag. Und noch dazu einen runden: Vor 60 Jahren erblickte die rot-weiß-rote Sportlegende das Licht der Welt.
Aufgewachsen im Favoritener Gemeindebau am Brunnenweg, zog es den jungen Polster 1973 zum Nachwuchs des FK Austria Wien. Nach einem kurzen Ausflug zum 1. Simmeringer SC trat er dann seine Profikarriere ab 1982 bei den Violetten am Verteilerkreis an. Er schaffte es zu 145 Einsätzen, in denen dem Angreifer 119 Tore gelangen. Bei keinem anderen Verein netzte Polster öfter, als bei der Austria. Mit den Violetten sollte er auch dreimal österreichischer Meister (1984, 1985 und 1986) sowie Cupsieger (1986) werden.
Es folgten zahlreiche Stationen im Ausland. 1987 begann seine Europa-Rundreise beim FC Turin, 1988 bis 1991 ging es auf die iberische Halbinsel zum FC Sevilla. 55 Tore schoss Polster in 102 Spielen für die Andalusier. Insgesamt sollte er bis 1993 in Spanien seine Fußballschuhe binden. Es folgten nämlich Engagements bei CD Logroñés und in der Hauptstadt bei Rayo Vallecano.
Die meisten Einsätze hatte Polster hingegen bei den deutschen Nachbarn. Beim 1. FC Köln betrat Polster von 1993 bis 1998 insgesamt 150 Mal das Feld. Immerhin 79 Tore gelangen dem Fußballprofi dort, ehe er zum Abschluss seiner internationalen Karriere 1998 zu Borussia Mönchengladbach wechselte.
Eine Frage der Tore
Aber auch für Rot-Weiß-Rot betrat Polster das Feld. Und das höchst erfolgreich. Offiziell 95 Länderspiele absolvierte er und schoss dabei 44 Tore. So zumindest laut ÖFB-Statistik. Denn wie kurz vor Weihnachten publik wurde, klagt Polster den Verband, da aus seiner Sicht auch drei Tore aus inoffiziellen Länderspielen zählen müssten. Wobei dann Polster auf 47 Treffer in der Statistik käme. So oder so - der "Toni" ist nach wie vor aktueller Rekordtorschütze der Nationalmannschaft.
Generell zählt der geborene Favoritener zu den erfolgreichsten Kickern seiner Zeit. 1990 und 1998 war Österreich unter Beteiligung Polsters bei der Weltmeisterschaft vertreten. In einem Interview antwortete der Jubilar kürzlich, seine wichtigsten Tore "waren wohl die drei beim 3:0 gegen die DDR, die uns zur WM 1990 brachten." Trainer der damaligen Top-Nationalmannschaft war übrigens niemand geringerer als Herbert Prohaska.
Not-OP in Wien
Zuletzt Schlagzeilen machte der Ausnahmefußballer auch kurz vor dem Jahreswechsel mit seinem akuten Magendurchbruch, der just am Weg zu einer Pressekonferenz wegen der Toranzahl-Klage gegen den ÖFB stattfand. Der Fußballer musste in einem Wiener Krankenhaus notoperiert werden. Inzwischen ist Polster wieder über dem Berg, verspricht in der Öffentlichkeit, jetzt seiner Gesundheit zuliebe kürzerzutreten.
Trotzdem ist Toni Polster nach wie vor - nicht nur wegen seines Legendstatus - in der Fußballwelt nicht wegzudenken. So ist er derzeit Chefcoach der Wiener Viktoria. Präsident des Vereins aus der Regionalliga Ost ist übrigens ebenso ein Ex-Talent des ÖFB, Martin Hinteregger.
Ein Polster mit vielen Gesichtern
Der Name Polster ist in der Öffentlichkeit jedoch nicht nur mit dem runden Leder verbunden. Einer seiner letzten größeren, regelmäßigen Auftritte hinter der Kamera war wohl für das ORF-Format "Dancing Stars". In der ersten Staffel des Tanzwettbewerbs im Jahr 2005 schaffte es Polster, sich gleich einmal auf Platz 2 hinter Siegerin Marika Lichter zu schwingen.
Und auch abseits der Fernsehkameras ist Polster immer wieder zu sehen. Lokaleröffnungen, Charity-Events, Legenden-Spiele, Promi-Skirennen in Schladming, die Eröffnung der Kaiser Wiesen oder beim Tennisturnier. Für sein Engagement im Sport wurde ihm unter anderem 2018 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien verliehen. Und auch wenn es "der Toni" nach seinem Magendurchbruch ruhiger angehen lassen will, so wird er wohl nie von der Bildfläche verschwinden. Die Geburtstagsparty im kleinen Rahmen ist schon geplant: "Ich lade meine Mannschaft ein, meine Tennis-Gruppe und die Familie", erklärt Polster zuletzt im Interview.
Weitere Themen:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.