Jubiläum
Wiener Kultmoderator und Entertainer Peter Rapp wird 80
Moderator-Urgestein Peter Rapp wird am Mittwoch 80 Jahre alt und gilt als längstdienender Showmaster des Landes. Auch als Gesicht der Brieflosshow einem jüngeren Publikum ein Begriff und seit über sechs Jahrzehnten im TV-Geschäft, denkt der schlagfertige Wiener noch nicht ans Aufhören.
WIEN. Seit er vor über 60 Jahren erstmals die TV-Bühne betrat, ist der Wiener Kultmoderator Peter Rapp nicht mehr aus dem heimischen Fernsehen wegzudenken. Am Mittwoch, 14, Februar, feiert das Urgestein, der vor allem als das Gesicht der ORF-Sendung "Millionenrad" (ab 2002 "Die Brieflosshow", 2018 eingestellt) auch einem jüngeren Publikum ein Begriff ist, seinen 80. Geburtstag. Ein Rückblick auf eine einzigartige Karriere.
Geboren wurde Peter Rapp am 14. Februar 1944 in Wien. Schon früh kam bei ihm die musikalische Ader durch, als Bub war er bei den Wiener Sängerknaben. Nach dem Gymnasium meldete sich Rapp für 15 Monate freiwillig zum Militärdienst und erreichte den Rang des Korporals. Im Anschluss verfolgte er eine journalistische Laufbahn, als er für die Tageszeitungen "Krone" und "Express" tätig war. Nebenbei widmete er sich aber seiner Bühnenleidenschaft und gab den Rock-’n’Roll-Sänger. Auch als Fremdenführer, Chauffeur oder Statist beim Film war er anzutreffen.
Erster TV-Auftritt im Jahr 1963
Sein Fernsehdebüt gab er 1963 als Sänger in der Sendung "Leute von Heute". Heute ist der Auftritt sehr zum Bedauern von Rapp nicht mehr im Archiv auffindbar. Wenig später trat er als Kabarettist in der von Willy Kralik moderierten Sendung „Teenagerparty“ auf. 1967 heuerte Rapp als Radiosprecher bei Ö3 an. Ein Jahr später wurde er Präsentator der Jugend-Pop-Sendung „Spotlight“, die er bis 1978 leitete. Nach zwischenzeitlichen Engagements bei ARD, ZDF und der „Europawelle Saar“ folgten mit "Hoppala", "Die große Chance" oder "Wer A sagt" weitere prägende Fernsehformate.
"Ich habe jede einzelne Sendung mit Freude gemacht", betonte Rapp, "deswegen habe ich auch keine Favoriten. Aber wenn es darum geht, welche Sendungen die erfolgreichsten waren, dann ist da sicher ‚Spotlight‘ von der Nachhaltigkeit auf Platz 1, weil es zur Kultsendung unter Musikern und jungen Leuten geworden ist. Dann kommt ‚Hoppala‘. Zu der Zeit gab es keine Privatkanäle und kein Internet, weshalb ich bis zu 3,6 Millionen Zuseher hatte."
Das Millionenrad-Gesicht
Eine Zahl, die heute kaum vorstellbar ist. "Würden wir das heute schaffen, bekomme ich einen Vertrag auf die nächsten 100 Jahre", sagte Rapp in einem 2019 geführten Interview mit der APA. Das Leben von Peter Rapp hatte auch seine Tiefen.
So sorgte er etwa in den 90er-Jahren für Schlagzeilen, als ihn finanzielle Schwierigkeiten in den Privatkonkurs zwangen. "Ich blicke nicht zurück und schleppe keinen Rucksack etwaiger Misserfolge oder Fehlleistungen mit mir herum", meinte er einmal darauf angesprochen. "Wozu denn auch? Was war, das war."
Und so waren es in der Folge dann auch wieder seine TV-Auftritte, mit denen Rapp im Mittelpunkt stand. Der Dauerbrenner "Millionenrad" begann 1990 und lief nach der Währungsumstellung auf den Euro bis Ende 2018 als „Brieflos-Show“ weiter. Mit Martina Rupp moderierte er die Hauptabendshow „Champion“ (1997 bis 2000), bis 2011 war er zudem das Gesicht der "Licht ins Dunkel"-Gala im ORF. Zwei Jahre später wurde Rapp schließlich als beliebtester Moderator der Kategorie "Show" mit einer Romy ausgezeichnet.
Rapp: "Künstler gehen nicht in Pension"
Auch als Synchronsprecher machte er von sich reden, war er doch Teil des Animationskinofilms "Die Abenteuer von Mr. Peabody und Sherman" (2014). Im Jahr davor erlitt er einen Herzinfarkt, dessen Folgen den Entertainer nur kurz vom Bildschirm verbannen konnten. Schon im Herbst 2013 war er wieder Teil der ORF-Show "Die große Chance" – ein Format, das er bereits in seiner ersten Auflage in den 1980er-Jahren mitgestalten konnte.
In den vergangenen Jahren wurde es etwas ruhiger um das ORF-Urgestein. Außer der Öffentlichkeit verschwand er aber nicht. Zierten doch etwa Plakate mit ihm als Werbebotschafter für billige Bestattungen das Straßenbild. 2020 bekam Rapp mit "Als wäre es gestern gewesen" seine eigene, mehrmals im Jahr laufende ORF-Nostalgiesendung. Gemeinsam mit "Archivjäger" Johannes Hoppe blickt er nach wie vor auf denkwürdige und kuriose Ereignisse zurück. Es sei einfach ein "Riesenspaß, diese Dinge auszugraben und wieder zu sehen", so der Moderator.
ORF mit Rapp-Programm
Über die Zukunft macht sich Rapp wenig Gedanken. "Ich muss nicht weiterdenken. Ich kann mir nicht den Kopf zerbrechen über das, was noch kommt“, meinte er einst. So viel scheint aber klar: Ein Abschied von Bühne oder Moderationstätigkeit ist eher kein Thema. "Ich habe immer meinen Traum gelebt“, unterstrich Rapp. „Pension ist etwas für Angestellte, Arbeiter und Beamte. Künstler gehen nicht in Pension."
Sein rundes Jubiläum wird der ORF mit unterschiedlichen Jubiläums- und Nostalgiesendungen würdigen. ORF III zeigt am Samstag, 17. Februar, drei Sendungen rund um Peter Rapp. Einerseits die Neuproduktion "Peter Rapp – Der ewige Showman" (20.15 Uhr). Andererseits eine Folge von "Peter Rapp – Als wäre es gestern gewesen" sowie eine Ausgabe des musikalischen Late-Night-Talks "Denk mit Kultur".
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.