Anschlagspläne auf Vienna Pride
15-Jähriger gründete wohl "Terror-Kanal"
Wenige Stunden vor der Vienna Pride am 17. Juni 2023 wurden drei junge Männer aufgrund von mutmaßlichen Terroranschlagsplänen festgenommen. Nach der Auswertung der sichergestellten Handys gibt es neue Details. Doch noch immer wurden keine konkreten Pläne gefunden.
WIEN. Es gibt neue Details zu den Terroranschlagsplänen auf die Regenbogenparade in der Wiener Innenstadt am 17. Juni 2023. Wie bereits berichtet, hatten drei junge Männer im Alter von 14, 17 und 20 Jahren offenbar einen Anschlag geplant. Das Trio soll mit dem Islamischen Staat (IS) sympathisieren und sich im Internet radikalisiert haben.
Monate später, haben sich neue Erkenntnisse nach der Auswertung der bei den Burschen sichergestellten Handys ergeben. Diese bekräftigen laut "APA"-Informationen eine mutmaßliche radikalislamistische Gesinnung der drei Tatverdächtigen und eine Nähe zur Terror-Miliz IS. Der mittlerweile 15-Jährige soll auf Telegram sogar einen eigenen "Terror-Kanal" gegründet haben.
In dieser versammelten sich laut den Ermittlern nach Erkenntnissen der Verfassungsschützer "bekennende Terroristen", darunter ein mutmaßlicher IS-Anhänger, der Mitte Februar in Belgien festgenommen wurde. Auch ein junger Mann war Gruppenmitglieder. Er ließ die anderen wissen, er würde sich "gerne in die Luft sprengen" und könne schon "das Paradies fühlen". In einem separaten Chatroom ("Secret Chat") soll der 15-Jährige mit Letzterem kommuniziert haben.
IS-Videomaterial hergestellt?
Der Bursche soll auch einen zweiten Chat-Kanal mit Bildern und Videos von Anschlägen und Exekutionen von Gefangenen und Geiseln des IS ins Leben gerufen haben. Auch besteht der Verdacht, dass der HTL-Schüler auch selbst IS-Videomaterial hergestellt und verbreitet haben soll.
Auf seinem Handy konnten die Ermittler auch einen schriftlichen Treueeid auf den aktuellen IS-Führer Abi Hafsan al-Haschimi al-Kuratschi finden, ein Dokument mit 18 Seiten und dem Titel "Kampf in der Betonwüste", das Anleitungen zu Kampfhandlungen in bebauten Gebieten enthält.
Weiterhin keine konkreten Pläne gefunden
Wie bereits berichtet (siehe unten), ergibt sich aus den bisher vorliegenden Ermittlungsergebnissen kein konkreter Anschlagplan. Es gibt offenbar weiterhin kein Beleg, dass der Bursche und die beiden anderen Verdächtigen aus St. Pölten konkrete Vorbereitungen zu einem Anschlag getroffen hatten.
Zudem wurde bekannt, dass die 18- und 20-Jährigen auf ihrem Handy ebenfalls IS-Tötungsvideos und Propagandamaterial abgespeichert haben sollten. Der Ältere soll im vergangenen Herbst seine Lehre abgebrochen und erwogen haben, nach Syrien, Afghanistan oder in den Irak auszureisen.
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