Gebiss und Waschenbecken
84.000 Gegenstände bei Wiener Fundservice abgegeben
Jedes Mal ärgerlich: der Verlust von Gegenständen. Glücklicherweise findet dann der verlorene Schlüssel oder Ausweis den Weg zum Zentralen Fundservice, dem offiziellen Fundbüro der Stadt Wien. Vergangenes Jahr konnten 60 Prozent der dort abgegebenen Gegenstände zurückgegeben werden.
WIEN. Es ist immer dasselbe: Man kramt in der Tasche nach dem Hausschlüssel oder dem Geldbörserl. Dann der Super-GAU: man greift und greift und findet nichts. Für immer verloren? Mag leider für manche gelten, doch hin und wieder finden die persönlichen Gegenstände wieder den Weg zurück zur Besitzerin bzw. zum Besitzer – und zwar über das Fundbüro der Stadt Wien.
So landeten im vergangenen Jahr sage und schreibe 84.644Gegenstände beim Zentralen Fundservice (MA 48). Neben den üblichen Verdächtigen wie Geldbörserl, Ausweisen, Schlüssel, Taschen und Regenschirmen befanden sich darunter auch Skurriles wie ein blutiges Gebiss, ein Schreibtisch und gar ein Waschbecken. Die gute Nachricht: 60 Prozent der Fundstücke konnten im Jahr 2022 wieder ausgehändigt werden.
Unter den abgegebenen Gegenständen befanden sich u. a.:
- 13.000 Geldbörsen
- 7.000 Taschen
- 29.000 Ausweise und Dokumente
- 6.300 Handys
- 8.700 Schlüssel
"In einer Millionenstadt etwas zu verlieren und wiederzufinden, ist oft ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb ist es schön zu sehen, dass sich die Wienerinnen und Wiener unter die Arme greifen und verlorene Gegenstände verlässlich beim Zentralen Fundservice der MA 48 abgeben, wo die Fundstücke für die Besitzerinnen und Besitzer sicher verwahrt werden“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Akribische Detektivarbeit
Alle Funde, ausgenommen Schirme und andere Kleinigkeiten, werden elektronisch erfasst und gelagert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralen Fundservice der Stadt Wien wandeln in ihrer täglichen Arbeit dabei durchaus häufig auf den Spuren von Sherlock Holmes.
In akribischer Kleinarbeit stellen sie Recherchen an, um die rechtmäßigen Besitzerinnen und Besitzer ausfindig zu machen. Je eindeutiger die Gegenstände gekennzeichnet sind – im besten Fall beschriftet –, umso leichter ist diese Aufgabe und umso schneller ist das Geldbörserl wieder bei den Eigentümern.
Wo gibt man Fundgegenstände ab?
Kleine Funde wie Schlüssel, Kleidungsstücke und andere Alltagsgegenstände können in knapp 100 Fundboxen in ganz Wien anonym und bequem eingeworfen werden. Diese roten Metallcontainer befinden sich in der Nähe der Magistratischen Bezirksämter, beim Wiener Rathaus, bei allen Wiener Mistplätzen und im Nahbereich vieler Polizeidienststellen und sind mit Ausnahme jener auf Mistplätzen rund um die Uhr zugänglich.
Sämtliche Fundboxen und persönlichen Abgabestellen sind im Online-Stadtplan der Stadt Wien bzw. in der 48er-App abrufbar. Bei wertvollen oder großvolumigeren Funden wird eine persönliche Abgabe empfohlen. Nur so kann ein Eigentumsanspruch geltend gemacht oder ein Finderlohn beansprucht werden.
Nicht abgeholte Gegenstände versteigert
Das Zentrale Fundservice bewahrt nicht abgeholte Gegenstände bis zu einem Jahr auf. Meldet sich der Besitzer oder die Besitzerin nicht innerhalb dieses gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraums, so gehen die Fundgegenstände ins Eigentum der Stadt Wien über.
Kleinfunde wie Hauben oder Regenschirme fallen nicht in diese Regelung, werden aber aus Kulanzgründen für zwei Monate aufbewahrt. Wertgegenstände verwertet die MA 48 über das Wiener Dorotheum, die restlichen brauchbaren Fundsachen über den 48er Tandler. Der Erlös kommt karitativen Einrichtungen zugute.
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