Prozess in Wien
Angeklagter im Fall Leonie gesteht doch nicht

- Die Angeklagten Zubaidullah R., Ibraulhaq A. und Ali H. versuchten sich am ersten Prozesstag mit Zetteln das Gesicht zu verdecken.
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Tag zwei beim Prozess im Fall Leonie: Auch wenn sein Verteidiger ein Geständnis angekündigt hat, relativierte einer der Beschuldigten sein Schuldbekenntnis. Er will nichts von sexuellen Handlungen in der Wohnung gewusst haben.
WIEN. Am Wiener Landesgericht für Strafsachen war am Mittwoch, 28. September, der zweite Prozesstag im Fall Leonie gegen drei Beschuldigte. Nachdem der Erstbeschuldigte am ersten Prozesstag teilweise geständig war, sollte nach Ankündigung des Anwalts ein anderer Beschuldigter sich schuldig bekennen – mehr dazu unten. Doch dazu ist es am Mittwoch nicht gekommen.

- Leonie war am Morgen des 26. Juni 2021 von Passanten auf einem Grünstreifen in der Donaustadt leblos aufgefunden worden.
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Angeklagt im Fall der toten und vergewaltigten Leonie, die mit 13 Jahren Ende Juni 2021 starb, sind Zubaidullah R. (23), Ibraulhaq A. (19) und Ali H. (20). Der Zweitgenannte sollte laut seinem Verteidiger ein Geständnis ablegen, doch dieser relativierte das avisierte Schuldbekenntnis. Auf die Frage der Richterin Anna Marchart, ob es stimmt, was ihm vorgeworfen wird, sagte er: "Es stimmt nicht, aber ich fühle mich schuldig". Der 19-Jährige war Mieter der Tatortwohnung in der Donaustadt.
Von Drogen im Vorfeld nichts gewusst
Ibraulhaq A. habe den Drittangeklagten, der behauptet, der Freund der 13-Jährigen gewesen zu sein, am Schwedenplatz getroffen. Dieser soll ihn laut Medienberichten gebeten haben, mit dem Mädchen in die Wohnung fahren zu dürfen. Im Vorfeld schwörte er, nicht von Drogen gewusst zu haben: "Hätte ich gewusst, dass sie Drogen bei sich haben, hätte ich sie nicht in die Wohnung gelassen".
"Es stimmt nicht, aber ich fühle mich schuldig", sagte der 19-jährige Ibraulhaq A. zu den Vorwürfen am zweiten Prozesstag.
Vom Erstangeklagten habe das Mädchen in der Wohnung Drogen verlangt, daraufhin habe ihr der 23-Jährige eine Ecstasy-Tablette mit einem Glas Orangensaft gereicht. Der 19-Jährige gab noch bei der Polizei an, der 23-Jährige habe sieben Tabletten in einem Glas aufgelöst und das Glas dem Mädchen gegeben.
Am zweiten Prozesstag sagte er, dass er die Ecstasy-Wirkung nur vom Hörensagen kannte, sieben Ecstasy-Pillen seien jedoch "zu viel". Seine Aussage, wonach Leonie "selber schuld" und "Schlampe" war, sieht er als Fehler, weil er "in Panik" war, berichtet "Kurier.at".
A. bestreitet körperlichen Kontakt mit Opfer
A. will von sexuellen Handlungen nichts gewusst haben. Mit Leonie hätte er keinen körperlichen Kontakt gehabt, er habe sie lediglich umarmt bzw. mit ihr gekuschelt, erzählt er. Doch DNA-Spuren und das von den Angeklagten aufgenommene Video widerlegen diese Aussage.
Der Angeklagte erzählte weiter, dass er eingeschlafen sei, und als er aufgestanden sei, habe er bemerkt, dass es der 13-Jährigen nicht gut gehe. Er wollte die Rettung holen, doch er soll vom 23-Jährigen bedroht worden sein.

- Die Angeklagten Zubaidullah R., Ibraulhaq A. und Ali H. versuchten sich mit Zetteln das Gesicht zu verdecken.
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Danach wurde Leonie nach draußen gebraucht. Auch der 19-Jährige betonte, Erste Hilfe geleistet und die Rettung geholt zu haben. Dass das Mädchen starb, soll er aus der Zeitung erfahren haben. Die 13-Jährige starb in der Wohnung und das habe er nicht mitbekommen, auch wenn die Wohnung 43 Quadratmeter groß sei.
Auch H. bestreitet Vergewaltigung
Ibraulhaq A.s Anwalt Thomas Nirk wollte danach seinen Mandanten bremsen und bat um eine kurze Unterbrechung, um sich mit ihm zu besprechen. Wenig später verließ Nirk die Verhandlung, weil es ihm übel geworden war.
Danach kam die Einvernahme des dritten Verdächtigen, Ali H., an die Reihe. Auch er fühle sich schuldig, er habe jedoch die 13-Jährige weder vergewaltigt noch gab er ihr die Drogen. Er gab ebenfalls an, Erste Hilfe geleistet zu haben.
Wie berichtet, startete der erste Prozesstag im Fall Leonie am vergangenen Dienstag, 27. September, mit großem Medienrummel. Insgesamt sieben Verhandlungstage sind am Wiener Landesgericht für Strafsachen geplant – ein Urteil soll am 6. Oktober gesprochen werden.
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