Otto Wagner
Baujuwel am Brigittenauer Sporn wird originalgetreu saniert
Die zweite Stufe der Sanierungsarbeiten am Otto-Wagner-Gebäude am Brigittenauer Sporn hat begonnen. Dabei soll das ursprüngliche Aussehen der Anlage wiederhergestellt werden. Auch auf die tierischen Besucher des Gebäudes wird geachtet.
WIEN/BRIGITTENAU/DÖBLING. Architekt Otto Wagner hat der Stadt zahlreiche Perlen des Wiener Jugendstils hinterlassen – eine davon ist die Wehr- und Schleusenanlage am Brigittenauer Sporn. Das Gebäude liegt zwischen Donau und Donaukanal, ist Sitz der Fachabteilung Wiener Gewässer und wird gerade originalgetreu saniert. Dieses Jahr erfolgt die zweite Sanierungsstufe mit der Sanierung der Fassade und deren Ornamentteilen. Die Bauarbeiten starteten Mitte Jänner und werden Ende des Jahres abgeschlossen.
In den vergangenen zehn Jahren wurde das Schleusengebäude genau untersucht und das historische Erscheinungsbild gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt rekonstruiert. Dabei bestätigte sich, dass Wagner das Gebäude monochrom weiß errichtete. Deshalb werden die in grün gehaltenen Elemente nach der Sanierung in Weiß erstrahlen.
Der Verputz an der Fassade wird erneuert und die Zierteile restauriert. Auch die Fenster werden dem originalen Erscheinungsbild angepasst, sie waren nämlich ursprünglich braun gefärbt. Die Innenfenster werden zeitgemäß wärmegedämmt.
Ein schöner Brutplatz für Mauersegler
Jedes Jahr bekommt die Anlage tierische Besucher. Streng geschützte Mauersegler, die nur wenige Monate zum Brüten von Zentralafrika nach Europa kommen, haben sich nämlich am Gebäude einen besonders schönen Brutplatz ausgesucht. Die Vögel nützen Spalten und Ritzen als Nistplätze, vor allem an älteren Gebäuden mit Stuckverzierungen.
Bei der ersten Sanierung wurden zahlreiche Nistplätze an den Jugendstil-Ornamenten – den Blechblumen unter dem Dach – entdeckt. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Wiener Umweltschutzabteilung wurde auch für die kommenden Sanierungsarbeiten ein Konzept für den Schutz und Erhalt dieser Nistplätze erstellt.
Die Blechblumen werden versetzt und außen an das Gerüst an zwei Seiten des Gebäudes in gleicher Höhe montiert. So bleiben die Nistplätze für die Mauersegler erhalten und ein Anflug derselben möglich. Die Brutzeit beginnt im Mai und dauert bis zu einem Monat. Bereits Mitte Juli beginnen die ersten Mauersegler wieder abzuziehen. Wenn sie nächstes Jahr wiederkommen, ist dann wohl die Sanierung des Architektur-Juwels abgeschlossen.
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