Wiener Polizei
Bereits mehr Bankomatsprengungen als im gesamten Vorjahr

- In den vergangenen Monaten wurde Wien von einer Welle gezielter Bankomatsprengungen heimgesucht.(Symbolfoto)
- Foto: Michael Weber / dpa / picturedesk.com
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Seit vergangenem Herbst treiben hochprofessionelle Bankomat-Knacker ihr Unwesen im ganzen Land. Auch in Wien nehmen diese Fälle überhand. In der Bundeshauptstadt ereigneten sich dabei bereits mehr Sprengungen als im gesamten Vorjahr 2024. Die Banken reagieren mit geleerten Automaten und Nachtsperren.
Aktualisiert am 7. März um 11.10 Uhr.
WIEN. Die Fälle von Bankomatsprengungen nehmen derzeit überhand. Landesweit knacken unbekannte Täter die Geldmaschinen mit der Verwendung von Sprengmitteln. Dabei hinterlassen sie stets eine Spur der Verwüstung.
Auch in Wien halten die Vorfälle die Polizei bereits seit dem Herbst 2024 mächtig auf Trab. Die Polizei tappt in Bezug auf die Täterschaft bisher meist im Dunkeln. Zuletzt setzte man im Rahmen einer Fahndung gar einen Blaulicht-Heli ein:
Wie MeinBezirk auf Nachfrage von der Landespolizeidirektion Wien erfährt, ereigneten sich in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 bereits mehr Sprengungen als im gesamten Vorjahr. "In Wien gab es im Jahr 2024 drei Bankomatsprengungen. Seit Jahresbeginn 2025 wurden in Wien fünf Bankomatsprengungen verübt", teilt eine Sprecherin mit. Von den fünf Coups waren vier erfolgreich, bei einem blieb es bei einem Versuch.
Wohl organisierte Kriminalität
Zur genauen Vorgehensweise der mutmaßlichen Täter – etwa welche Art von Sprengmittel eingesetzt wurden – hält sich die Polizei bedeckt. Man wolle damit Nachahmungen vermeiden und die laufenden Ermittlungen nicht gefährden, heißt es.

- Bei ihren Coups gingen die Täter nicht gerade zimperlich vor. Hier der jüngste Vorfall am Kagraner Platz am 20. Februar.
- Foto: Andreas Pölzl/MeinBezirk
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Die Behörden gehen aber derzeit von international agierenden, professionellen Verbrechern aus, die Rede ist von organisierter Kriminalität. "Die Ermittlungsarbeit läuft auf Hochtouren, nach den mutmaßlichen Tätern wird intensiv gefahndet."
"SOKO Bankomat" ermittelt
Das Bundeskriminalamt (BK) hat die Aufklärung der Sprengungsserie indes zur "Chefsache" gemacht und eine Arbeitsgruppe mit dem Namen "SOKO Bankomat" etabliert. "Die länderübergreifende Zusammenarbeit muss jetzt vorangetrieben werden", hielt Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) fest. Auch aus dem Ministerium heißt es, dass die Täter "hochprofessionell und skrupellos" agieren würden, landesweit seien bereits 14 solcher Fälle registriert.

- Sprengungen 2025 nach Bundesländern, Quelle: Bundeskriminalamt.
- Foto: APA-Grafik / picturedesk.com
- hochgeladen von Kevin Chi
Chronologie der Bankomatsprengungen in Wien seit Jahresbeginn:
- 4. Jänner (Simmering): Vier sprengen Unbekannte einen Bankomaten am Simmeringer Exenbergerweg. Diese stehen unter Verdacht, bereits im Jahr 2024 ähnliche Coups gemacht zu haben.
- 21. Jänner (Liesing): Ein Bankomat einer Bank Austria-Filiale unweit des Wohnparks Alterlaa wird in die Luft gejagt. Der durch die Explosion entstandene Schaden ist enorm.
- 8. Februar (Simmering): In den frühen Morgenstunden kracht es erneut in Simmering. Gegen 3 Uhr sprengen Unbekannte – wieder ein Quartett – dort einen Geldautomaten. Auch hier konnten die Täter unerkannt flüchten.
- 12. Februar (Favoriten): Unbekannte wollten einen Geldausgabegerät in der Wienerberg-City in den Nachtstunden sprengen. Es blieb beim Versuch, die Unbekannten flüchteten. Die Behörden gehen dieses Mal von einem Trio aus.
- 20. Februar (Donaustadt): Der bisher letzte Fall ereignet sich bei einer Bank99/Post-Filiale am Kagraner Platz. Videos, die im Netz kursieren, zeigen eine stark in Mitleidenschaft gezogene Eingangshalle.
Alle MeinBezirk-Berichte zu den Vorfällen findest du unten.
Banken reagieren
Angesichts dieses Anstiegs an solchen Delikten reagieren auch die Bankinstitute. Bei der Post werden große Teile der Geldautomaten in den Foyers entleert und vom Netz genommen. Wie hoch die Zahl an deaktivierten Bankomaten bei der Post tatsächlich ist, darüber hüllt man sich aus "sicherheitsstrategischen" Gründen im Schweigen.

- Bei der Post nimmt man große Teile der Geräte vom Netz.
- Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk
- hochgeladen von Johannes Reiterits
Kommt es zu solchen Vorfällen, ist der entwendete Inhalt der Geldkassetten schon beinahe eine Nebensache. Durch die brachiale Vorgehensweise entsteht nämlich enormer Schaden an den Filialen. Bei der Bawag wählte man zuletzt eine andere Maßnahme. So werden die Foyer zwischen 22 und 5 Uhr gänzlich unzugänglich gemacht. Auch bei der Bank Austria reagierte man, dazu nennt man aber keine konkreten Details.
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