Bund vs. Stadt
Corona-Cluster in Wien – Mehr als 400 Personen in Quarantäne
Hickhack um Wien. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verschärft den Ton gegenüber der Bundeshauptstadt. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) stellt sich hinter Wiener Gesundheitsbehörden.
WIEN. Nachdem in den letzten Tagen eine größere Zahl an Neuinfektionen in Wien entdeckt wurde, ermahnt Innenminister Karl Nehammer die Stadtregierung: "Die Zahlen in Wien sind immer noch besorgniserregend. Aus diesem Grund will ich als Innenminister eine Mahnung an die Stadt Wien aussprechen. Die Zusammenarbeit mit dem Krisenstab sowie der Landespolizeidirektion muss Wien beim Contact Tracing besser werden.“ Der Einsatzstab müsse besser und schneller informiert werden.
Während Innenminister Nehammer die Stadt kritisiert, stellte sich Gesundheitsminister Anschober hinter die Wiener Gesundheitsbehörden. Infektionscluster seien in einzelnen Bereichen zu erwarten gewesen. Wien und Niederösterreich hätten aus seiner Sicht die richtigen Schritte gesetzt. Weiters kündigte Anschober an, der vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) aufgeworfenen Frage von Infektionsclustern im Bereich prekärer Arbeitsverhältnisse nachgehen zu wollen.
Hunderte in Quarantäne
In Wien gab es zuletzt eine verhältnismäßig hohe Zahl an Neuinfektionen. Die meisten Fälle dürften zu einem großen Cluster gehören, der Verbindungen zwischen den Post-Verteilungszentren Hagenbrunn und Inzersdorf, dem Flüchtlingsheim Erdberg und einem derzeit geschlossenen Kindergarten in Liesing aufweist. Der gemeinsame Nenner: Leiharbeitsfirmen.
Bis Montag befanden sich mehrere hundert Personen in Quarantäne. Jedoch sind die Maßnahmen nicht abgeschlossen. Im Postzentrum in Wien-Inzersdorf wurden bisher 500 Tests durchgeführt, 70 Mitarbeiter waren positiv.
In einem derzeit geschlossenen Kindergarten in Liesing, wo eine Mitarbeiterin und ein Kind infiziert sind, wurden alle Kinder und Betreuer untersucht. Es gab keine weiteren Erkrankten. Während in Kindergärten weiterhin bei Verdachtsfällen getestet wird, kündigte die Stadt in Pflege-, Obdachlosen- und Flüchtlingseinrichtungen großflächige Tests an.
Diese Strategie ist „aus unserer Sicht erfolgreich, da wir genau hinschauen und in die Tiefe schauen“, hieß es auf APA-Nachfrage aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Mehr als 1.000 Testungen seien bisher im Flüchtlingsbereich durchgeführt worden. Rund 40 Infizierte sind laut Stadt Wien ebenfalls auf diesen Cluster in Verbindung mit Leiharbeiten zurückzuführen.
17 Neuinfektionen
Mit Stand Montag, 18. Mai, 8 Uhr, gab es 17 neue Infektionen in Wien. Sieben davon in einer Flüchtlingseinrichtung in Mariahilf. Die Betroffenen wurden in das Corona-Zentrum Messe Wien gebracht, wo sich derzeit insgesamt 29 Personen befinden.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.