Wie Wien war
Das Malefiz-Spitzbubenhaus - Hexenverbrennung in Wien
Die Glosse "Wie Wien war" beleuchtet das historische Wien auf kurzweilige Art. Anlässlich der kommenden Walpurgisnacht am 30. April, geht es diesmal um die einzige Hexenverbrennung, die es je in der Bundeshauptstadt gab.
WIEN. Im Malefiz-Spitzbubenhaus wurde Elisabeth (Elsa) Plainacher der Hexen-Prozess gemacht, der schließlich zu ihrer Verbrennung am 27. September 1583 auf der Gänseweide führte. Das heutige Haus in der Rauhensteingasse 10 in der Wiener Innenstadt, in der der Prozess stattfand, wurde erst 1911 gebaut. Doch im 16. Jahrhundert gab es an dieser Stelle neben dem Malefizhaus auch noch das Diebsschergenhaus, das bis 1785 ein Kriminalgefängnis war.
Das Haus für die Malefiz-Verbrecher – also die schweren Straftaten – wurde im Volksmund das Malefiz-Spitzbubenhaus genannt. Zeitweilig war es auch das Wohnhaus des Wiener Scharfrichters und wurde 1721 abgerissen.
Hexenverbrennung auf der Gänseweide
Die Gänseweide war wirklich eine große Gänseweide - aber sie war auch die Hinrichtungsstelle für die Menschen, die zum Tod durch Verbrennen verurteilt wurden. Sie lag im Gebiet der heutigen Weißgerberlände.
Elisabeth Plainacher war zum Zeitpunkt ihres Prozesses bereits 70 Jahre alt. Ihr Ungemach begann damit, dass sie von ihrem Schwiegersohn angeschwärzt wurde, dessen Tochter Anna zu verhexen und zu protestantischen Gottesdiensten mitzunehmen. Anna, die Enkelin von Elisabeth Plainacher, war Epileptikerin und somit grundsätzlich verdächtig.
Die Ärzte wollten sowohl Enkelin als auch Großmutter ins Bürgerspital bringen, doch der berüchtigte Georg Scherer hielt eine Hetzpredigt und das Schicksal nahm seinen Lauf. Plainacher wurde dreimal gefoltert und anschließend bei vollem Bewusstsein verbrannt. Sie war die einzige in Wien verbrannte Hexe und es fanden auch insgesamt nur wenige Hexenprozesse in Wien statt – wenigstens etwas Gutes in diesem Hexeneinmaleins!
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