Umfrage der Woche
Das sagen die Wiener zu Gewalt an Frauen & Femiziden
Österreich verzeichnet dieses Jahr schon 13 Femizide. Drei davon waren in Wien. Gewalt und Übergriffe sind bei manchen Frauen Alltag. Was sagen die Menschen in Wien dazu? Wird Gewalt gegen Frauen immer mehr zum gesellschaftlichen Problem? Die BezirksZeitung hat nachgefragt.
WIEN. Laut dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser verzeichnet Österreich in diesem Jahr schon 13 Femizide. Das bedeutet, 13 Mal wurde in Österreich ein Frau aufgrund ihres Geschlechts von einem ihr nahestehenden Mann ermordet. Drei dieser Femizide wurden in Wien begangen. Femizide sind aber nur die Spitze einer Gewaltspirale, auch Übergriffe und Belästigungen gehören bei manchen Frauen zum Alltag.
Wie gehen die Menschen in Wien damit um? Müssen Frauen im Alltag mehr geschützt werden? Die BezirksZeitung war auf der Mariahilfer Straße unterwegs, um nachzufragen.
Öffentliche Stellen zum Schutz von Frauen
Die 48-jährige Lisbeth war zusammen mit ihrer Zwölfjährigen Tochter Marlene unterwegs, als die BezirksZeitung die beiden ansprach. Die beiden kommen aus Krems. Lisbeth erzählt, dass, wenn Marlene in die Stadt fährt, dann wird im Vorhinein besprochen, wie sie sich verhalten soll. Ob Marlene selbst schon Übergriffe erfahren musste? "Nein, nicht wirklich". Lisbeth fügt hinzu, ihre Tochter habe ein "selbstsicheres Auftreten, weil sie noch nicht mit Gewalt konfrontiert wurde".
Um generell mehr Frauen Schutz gewährleisten zu können ist die Kremserin der Meinung, man solle mehr "öffentliche Stellen" machen. "Es gibt Häuser, wo sich Frauen hinwenden können, aber ich glaub, der Schritt dorthin, der müsste begleitet werden."
Übergriff "natürlich" Schuld des Täters
"Wenn man sich bedeckt", sagt der 22-jährige Mahmud, "dann zieht es Männer weniger an, als wenn man sich nicht bedeckt". Auf die Frage, ob nicht der Mann aufpassen sollte, was er tut und warum es die Schuld der Frau sei, antwortete Mahmud: "Schuld würde ich nicht sagen, es ist schon die Schuld vom Mann. Aber Reiz ist dann wiederum da von dem anderen".
Das sieht die 17-jährige Susanne ganz anders: "Ich bin kein Fan von dem Argument, 'sie hätte doch was anderes anziehen können', weil das ist überhaupt nicht gerechtfertigt. Niemand sollte sich dafür rechtfertigen, was er anhat und dadurch jemand anderen beeinflussen. Wenn es zu einem Übergriff kommt ist es natürlich die Schuld des Täters".
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