Weltwassertag 2024
Die Bedeutung des kühlen Nass für Wien und die Welt
Ein Schluck kühles Nass tut nicht nur am Weltwassertag 2024 gut. Dieser findet am 22. März statt. Während sich Wien über hervorragende Wasserqualität aus dem heimischen Hahn freut, sieht es weltweit ganz anders aus.
WIEN. Wasser gilt als Elixier des Lebens. Und eine ganz besondere Beziehung zum kühlen Schluck Nass hat Wien. Schon bei ihrer Errichtung gelten die beiden Wiener Hochquellwasserleitungen als revolutionär – und das sind sie bis heute. Über die Lebensadern wird die Bundeshauptstadt mit frischem, sauberem Wasser über aus den Gebieten Schneeberg, Rax und Schneealpe sowie dem Hochschwab versorgt.
Erst voriges Jahr feierte die I. Wiener Hochquellwasserleitung Geburtstag. Sie wurde nach vier Jahren Bauzeit 1873 eröffnet, die II. Wiener Hochquellenwasserleitung ist seit 1910 in Betrieb. Die Quellengebiete sind übrigens streng geschützt und in der Obhut der Stadt Wien. Auch bedrohte Tierarten finden sich in diesen Schutzgebieten. Mehr dazu unten.
Über die Stollen, Aquädukte und Wasserbehälter landen so täglich rund 437 Millionen Liter Wasser in der Stadt. Und diese werden auch dringend benötigt. Im Durchschnitt verbraucht jeder Wiener und jede Wienerin 130 Liter pro Tag. Der Weltwassertag markiert auch einen wichtigen Tag für den öffentlichen Raum. Denn ab diesem Tag werden schrittweise die mehr als 1.300 Trinkbrunnen sowie 55 Monumental- und Denkmalbrunnen von Wiener Wasser in Betrieb genommen. Übrigens: Seit 2001 ist Wien die erste und bis dahin einzige Stadt weltweit, die das Trinkwasser mit einer Verfassungsbestimmung schützt - der "Wiener Wassercharta". Die aktuellen Trinkwasserwerte in Wien findest du hier und die Wasserhärte in den 23 Bezirken hier.
Auch der Kanal ist wichtig
Während im Vorjahr die Wasserversorgung von Wien etwa mit einem gänzlich neuen Jubiläumsbrunnen gefeiert wurde, steht heuer das Abwassernetz im Untergrund im Fokus. Denn Wien Kanal feiert seinen 100. Geburtstag. Passend dazu bot man zuletzt auch spannende Einblicke in den Wiental-Kanal, den Besucherinnen und Besucher während der Revisionsarbeiten entdecken können. Die begrenzten Plätze waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.
Der Wiental-Kanal wird erweitert und passend zum runden Geburtstag steht damit das größte Bauvorhaben für Wien Kanal bevor. Für 270 Millionen Euro gräbt sich eine Tunnelbohrmaschine seit März durch den Untergrund und verlängert so den wichtigen Entwässerungskanal um ganze neun Kilometer. MeinBezirk.at berichtete:
Wasser macht Schule
Wasser ist nicht nur eine kostbare Ressource, es ist auch gesund. Viel zu oft greifen Kinder und Jugendliche zu süßen Limonaden, die nicht nur dick machen. In Wien hat man diesem Verhalten den Kampf angesagt. 350 sogenannte Wasserschulen gibt es bereits in der Bundeshauptstadt. Ziel ist es, aktiv den Konsum von Wasser in Schulen zu fördern, bereits 120.000 Schülerinnen und Schüler sind bei dem Projekt dabei. "Unser Trinkverhalten wird früh geprägt. Umso wichtiger ist es, dass bereits Kinder und Jugendliche die gesundheitsfördernde Wirkung von Wasser zu schätzen wissen und Leitungswasser als bevorzugtes Getränk wählen", wird Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Aussendung zum Weltwassertag zitiert.
236 Volksschulen, 70 Mittelschulen, 22 Gymnasien, 13 Berufsbildende Schulen und acht Berufsschulen in Wien lernen den wichtigen Umgang mit dem kühlen Nass. Prägendstes Element: Die Schülerinnen und Schüler trinken während des Unterrichts nur Leitungswasser. Dafür bekamen sie von Wiener Wasser auch eigene Trinkflaschen. Der Kampf gegen die gesüßten Getränke ist dabei kein leichter. Denn wie Fonds Soziales Österreich (FSÖ) erklärt, wird die Werbung für zucker- und koffeinhaltige Limonaden und Energy Drinks vor allem durch Influencerinnen und Influencer gemacht – und diese erreichen die junge Zielgruppe natürlich recht einfach.
Wasser nach wie vor ein Glück
Während in Österreichs Hauptstadt die Versorgung von Wasser und der Abtransport des verwendeten Guts zum allergrößten Teil ohne Probleme funktioniert, sieht es weltweit ganz anders aus. Nur wenige Metropolen können eine annähernd gute und qualitativ hochwertige Wasserversorgung vorweisen.
Genau darauf möchte der Weltwassertag seit dem Jahr 1993 einmal jährlich aufmerksam machen. "Der Tag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die globale Bedeutung von Wasser aufmerksam zu machen. Wasser ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen und muss geschützt werden", heißt es etwa im Bundesministerium für Wasserwirtschaft. Zuletzt hätten bewaffnete Konflikte und auch der Klimawandel die Wassersituation in verschiedenen Teilen der Welt verschärft.
Das Rote Kreuz Österreich ist etwa in Uganda tätig, wo das kühle Nass begehrt ist. Flüchtlingsbewegungen im Jahr 2016 und 2017 sorgten dafür, dass plötzlich rund eine Million Menschen aus dem Südsudan in das Nachbarland flohen. "Plötzlich mussten hunderttausende Menschen in den Flüchtlingssiedlungen mit Trinkwasser versorgt werden – in extrem trockenen Gegenden ohne Wasserzugang", erklärt Manuel Lackmaier, der seit sieben Jahren in Uganda tätig ist.
Trinkwasseraufbereitung, Sanitärversorgung und Hygiene-Aufklärung gehören seit Jahrzehnten zu den Kernkompetenzen des Österreichischen Roten Kreuzes, erklärt ihr Präsident Gerald Schöpfer. Und die potenziellen Einsatzorte werden immer mehr:
"Im Gazastreifen etwa sind Wasserleitungen beschädigt, Oberflächenwasser ist praktisch nicht vorhanden und das wenige Wasser, das noch zur Verfügung steht, ist verschmutzt oder zu salzhaltig. Mit schrecklichen Folgen: Kinder leiden Durst, Abwasser breitet sich in Krankenhäusern aus, geschwächte Patientinnen und Patienten sterben an gewöhnlichen Magen-Darm-Erkrankungen."
Der heurige Weltwassertag steht heuer unter dem Motto "Water for Peace" – also "Wasser für Frieden". Denn die Wasserknappheit kann selbst Auslöser für Konflikte sein.
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