Polizei startet Recruiting
Ein Beruf wie kein anderer
Seit 30 Jahren können auch Frauen Karriere bei der Polizei machen. Nun sucht man wieder Nachwuchs.
WIEN. Die Landespolizeidirektion an einem Dienstagvormittag: Am Schottenring 7-9 gehen Polizisten in Uniform und Zivilkleidung ein und aus. Weil die ersten Frauen den Polizeidienst vor genau 30 Jahren antraten, sind Frauen und Männer heute bunt gemischt.
Claudia Holzgruber ist seit mittlerweile 28 Jahren Polizistin. Ihre ersten Dienstjahre absolvierte sie in verschiedenen Bezirken. "Jeder hat seine Eigenheiten: So kommt es im 3. Bezirk etwa zu vielen Verkehrsdelikten, während es im 6. Bezirk mehr Suchtgiftdelikte gibt." Warum wollte die Steirerin Holzgruber gerade in Wien als Polizistin arbeiten? "Die Bandbreite an Einsatzgebieten ist bei der Wiener Polizei größer als am Land", weiß Holzgruber. "Wenn man einmal etwas Neues kennenlernen will, kann man sich versetzen lassen. In der Privatwirtschaft müsste man wohl einen neuen Job suchen."
Eva-Maria Leitner wollte zwar schon seit dem Verkehrsunterricht in der Schule zur Polizei, zuerst hat sie aber Jus studiert. "Danach habe ich einige Jahre als Juristin gearbeitet, der Traum vom Polizeidienst hat mich aber nie losgelassen", so die 30-Jährige. "2020 habe ich mich dann für die Polizeischule angemeldet."
Erst Pädagogin, dann Polizistin
Dort traf sie auf Denise Lang, mit der sie heute befreundet ist: "Wir haben uns gemeinsam auf den Aufnahmetest vorbereitet", erinnert sich Lang, die vorher fünf Jahre als Kindergartenpädagogin gearbeitet hat. Ist ihre Berufserfahrung ein Vorteil? "Pädagogen haben eine psychologische Ausbildung, die gerade bei schwierigen Einsätzen nützlich ist", weiß Holzgruber, die heute für die Personalentwicklung der Landespolizeidirektion verantwortlich ist. "Die Polizeischule kann man ab 18 Jahren beginnen. Aber jedes Jahr, das man vor dem Polizeidienst an Lebenserfahrung sammelt, ist wertvoll."
Lassen sich Familienleben und Polizeiarbeit gut verbinden? Silvia Gassner arbeitet im Innendienst. "In der Öffentlichkeitsarbeit brauche ich keine Nachtdienste machen", sagt Gassner, die zwei Kinder im Kindergartenalter hat. Auch bei der Dienstzeit ist die Polizei flexibel: Wer Teilzeit arbeiten möchte, kann sein Wochenpensum etwa mit einem 24-Stunden-Dienst erledigen.
Ein Beruf mit Herausforderungen
Einsätze mit Waffengebrauch oder Unfälle mit Kindern: Der Polizeialltag bringt auch schwierige Aufgaben mit sich. "In meiner ersten Zeit habe ich alles, was ich im Dienst erlebt habe, mit meiner Mutter besprochen - bis mich mein Vater gebeten hat, damit aufzuhören, weil sie nicht mehr schlafen konnte", erinnert sich Holzgruber. Zusätzlich zur Mitarbeiterbetreuung der Landespolizeidirektion gibt es heute auch den Peer-Support durch erfahrene Polizistinnen und Polizisten. "Die wissen genau, mit welchen Herausforderungen ihre Kollegen kämpfen", so Holzgruber. "Heute wird den Polizeischülern schon in der Grundausbildung vermittelt, dass niemand eine belastende Situation alleine durchstehen muss."
Weil Polizistinnen und Polizisten gesucht werden, startet die Wiener Polizei am 24. Jänner
wieder mit dem Recruiting. Infos und Anmeldung unter www.polizeikarriere.gv.at
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