Podcast Inselmileu
Eine Fähre zwischen gesellschaftlichen Inseln
Von Jugendlichen in Favoriten bis zu Obdachlosen bei der Josefstädter Straße. Im Podcast Inselmilieu besuchen zwei Frauen Bevölkerungsgruppen gegenüber welchen oftmals Vorurteile im Raum stehen.
WIEN. Dechantlacke 2020: Jana Mack und ihre Partnerin Julia Breitkopf stecken mitten in der Recherche für ihre erste Podcast Folge von Inselmilieu. Und zwar in der FKK Community in der Lobau. Es sind die Berührungsängste zwischen verschiedenen Gesellschaftsgruppen, die die Beiden mit ihrem Projekt ausräumen wollen. Und auf der Suche nach der nackten Wahrheit ziehen sich in Folge eins auch die Interviewpartner aus.
"Wir haben uns in einer Weiterbildung im ersten Lockdown kennengelernt", erzählt Mack über die erste Begegnung mit ihrer Kollegin. Die Beiden sind an sich Journalistinnen und betreiben Inselmilieu nur nebenbei. Doch das verwundert wenn man sich den Umfang des Medienprojektes näher ansieht.
Interaktion mit Zuhörern
"Es geht uns darum mit Menschen in Kontakt zu kommen vor denen man normalerweise Berührungsängste hat", erzählt Mack. Freikirchen, Suizid oder Verschwörungstheorien: Das Themenspektrum von Inselmilieu ist breit gefächert. Mindestens so vielfältig sind auch die Gestaltungsformen des Podcasts. "Wir binden unsere Zuhörer durch Sprachnachrichten ein, Sprechen mit Betroffenen und Experten", erzählt Breitkopf. Und dabei sind sie in ganze Wien unterwegs: So haben sich die Beiden schon mit Obdachlosen an der Josefstädter Straße oder Teenagern in Favoriten unterhalten.
Neben dem Podcast haben sich die Beiden auch Social Media angenommen. Dort veröffentlichen sie auf ihrem Account Demo-Reportagen. "Wir waren schon auf Corona-Demonstrationen oder auf Demos gegen Abschiebungen unterwegs und haben von dort berichtet", erzählt Breitkopf und Mack ergänzt: "Die Menschen sind oft sehr gesprächsbereit, weil wir eben nicht von einem großen Medienunternehmen kommen, sondern unser eigenes gegründet haben." Inselmilieu ist jedenfalls zu 100 Prozent "selfmade". Denn von der Recherche bis zum Schnitt machen Breitkopf und Mack alles selbst.
Gemeinsam Podcast hören
Und noch etwas begeistert die Beiden: die Fotografie. Nicht zuletzt deshalb gibt es zu jeder Podcast Folge auch eine Fotoreportage. "Wir möchten Menschen aus verschiedensten Welten zusammenbringen", erklärt Breitkopf. Dazu organisieren sie Veranstaltungen wie den "Silent Podcast" bei denen verschiedenste Gesellschaftsgruppen gemeinsam Inselmilieu hören und sich darüber austauschen können.
Dezember 2021: Sechs Folgen haben Mack und Breitkopf bereits herausgebracht. Die siebente wird über Weihnachten recherchiert. Denn da wollen die Beiden eine Afrikanerin, die vor sechs Jahren nach Österreich gekommen ist, auf ihrer Reise nach Kamerun begleiten, wo sie zum ersten Mal ihre Verwandten wiedersieht. Der Wien-Podcast expandiert also. Doch der Fokus soll weiterhin auf Themen "vor der Haustür" liegen, meint Mack.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.