Eintauchen in die Sagenwelt: Der Teufel ist ein Wiener
In Wien lauert der Teufel nicht nur hinter jeder Ecke. Er ist auch für Anekdoten gut.
Der Teufel und Wien gehören zusammen wie ein Krapfen und Marillenmarmelade. An fast jeder Ecke der Stadt hatte der Beelzebub oder eine andere übernatürliche Figur laut Wiener Sagenwelt seine Finger im Spiel. In Döbling etwa, denn apropos Krapfen: Haben Sie gewusst, wie der Krapfenwald zu seinem Namen kam?
Im Buch „In Wien ist der Teufel los“ (Metroverlag, 19,90 Euro)liefert Johann Szegö Antworten auf diese und andere Fragen – etwa folgende:
• Warum Frauen böser sind als der Teufel …
Weil ein erfolgreicher Armbrustmacher ständig mit seiner Frau stritt, bot ihm der Teufel seine Hilfe an. Der Teufel ging in die Wohnung des Paares in der Bognergasse 3 im 1. Bezirk, legte sich neben die schlafende Frau und gab ihr einen Kuss.
Das Ergebnis für den (armen) Teufel: zwei Ohrfeigen und Prügel mit einem Besenstiel. Er versuchte sich zu wehren, gebracht hat ihm das nichts. Die Moral von der Geschichte war früher auf der Fassade des Hauses zu lesen: „Schlimmer als des Teufels Tück’ und List, Gott behüt’ uns, ist ein böses Weib.“
• Warum Krapfen teuflisch gut sind …
Vor einigen Jahrhunderten ging ein junger Mann im Wald spazieren. Plötzlich entdeckte er im Wald eine Schüssel mit Krapfen. Ein Unbekannter stellte sich als der Teufel vor und offerierte ihm die Krapfen im Austausch für seine Seele. Der junge Mann erklärte, er glaube ihm nur, wenn sich der Teufel zuerst ganz groß und dann so klein wie eine Eichel machen könne. Der Teufel kam diesem Wunsch nach. Nachdem er aber so klein wie eine Eichel geworden war, steckte ihn der Mann in eine Tasche und schlug so lange mit einem Hammer auf ihn ein, bis der Teufel ihm versprach, dass er sowohl die Krapfen als auch seine Seele behalten dürfe. Seitdem heißt das Waldstück Krapfenwald.
• Warum man den Teufel nicht an die Wand malen sollte …
Der berühmte Magier Doktor Faustus kam zur Ecke Freyung/Tiefer Graben, um dort Kunststücke auszuprobieren. So verspeiste er einen Kellnerlehrling, der kurz darauf wieder fidel auf der Stiege hockte. Weil das allzu teuflisch war, begannen die Gäste, zu philosophieren, wie der Teufel aussehe. Einer behauptete, ihn porträtieren zu können und malte ihn an die Wand. Faustus sprach eine Zauberformel und der Teufel sprang aus der Wand. Die Gäste flüchteten, ohne zu zahlen. Übrigens: Angeblich war eine Mischung aus phosphoreszierender Kreide und Lichteffekten durch eine Kerze an der Täuschung schuld. Und die Gäste waren freilich alkoholisiert
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