Wien-Bilanz
Flächendeckendes Parkpickerl führte zu weniger Pendlerverkehr
Laut dem Verkehrsclub Österreich reduzierte das seit einem Jahr flächendeckende Parkpickerl den Auto-Pendlerverkehr nach Wien.
WIEN. Am Mittwoch, dem 1. März, jährt sich die Einführung des flächendeckenden Parkpickerls für ganz Wien. Die Stadt Wien zog vor einigen Tagen aus dem Grund eine Jahresbilanz, bei der von einer "Erfolgsgeschichte" die Rede war. Viel weniger Autos ohne Wiener Kennzeichen parken in Wien, zudem gibt es eine deutliche Reduktion der Stellplatzauslastung in den Erweiteiterungsbezirken Simmering, Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing.
Der Jahrestag war auch für den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) ein Grund, den Auto-Pendlerverkehr nach Wien zu analysieren. Und dieser hat sich reduziert, wie eine aktuelle Studie zeigt. "Während im Ballungsraum Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck an Werktagen der Autoverkehr auf Autobahnen im Vorjahr um vier bis fünf Prozent zugenommen hat, kam es bei Wiener Autobahnen im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 zum Teil zu einem Rückgang. Und das, obwohl es im Jänner 2021 noch einen Lockdown gab", heißt es.
Parkpickerl und höhere Spritpreise
Die Verkehrsexpertinnen und -experten schlagen deshalb vor, den gesunkenen Bedarf an Pkw-Abstellplätzen in den Bezirken stärker als bisher zu nutzen, um zu schmale Gehsteige zu verbreiten, die Rad-Infrastruktur zu verbessern und um die Straßen klimafit zu machen.
"In zahlreichen Straßen in den neuen Parkpickerl-Bezirken sind Pkw-Parkplätze frei. Was hier zu sehen ist, bestätigen auch die Zahlen der Autobahnzählstellen in und um Wien: Der Autopendelverkehr nach Wien hat durch die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung abgenommen", fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zusammen.
Natürlich sind auch die gestiegenen Spritpreise im März 2022 ein Grund gewesen. Während in anderen Ballungsträumen der Autoverkehr auf der Autobahnen stark zugenommen hat, gab es auf Wiener Autobahnen einen leichten Rückgang. Etwa auf der A22 bei Kaisermühlen, auf der A23 bei Inzersdorf sowie im Umland auf der A1 bei Steinhäusl. Eine geringe Zunahme gab es auf der A23 Höhe Donauinsel (rund ein Prozent) und auf der A2 Höhe Schönbrunner Allee (zwei Prozent). "Das Parkpickerl wirkt auf den Autopendelverkehr verkehrsreduzierend und vermeidet auf den einzelnen Autobahnen mehrere Tausend Autofahrten pro Tag", so die VCÖ-Analyse.
VCÖ nimmt Bezirke in Pflicht
VCÖ-Experte Schwendinger stellte fest, dass man mehr Tempo in den Bezirken braucht, um den frei gewordenen Platz in den Straßen für die Bevölkerung umzuwidmen, etwa um zu schmale Gehsteige oder um Bäume zu pflanzen, die die negativen Folgen der Erderhitzung künftig minimieren würden.
Rasch sollte man auch die Falschparker-Hotspots sanieren. Falschparker sorgen immer wieder bei den Öffis für massive Verspätungen.
Verkehrsentwicklung auf Autobahnen in Ballungsraum Wien:
- A1 Knoten Steinhäusl: 23.704 Pkws/ Werktag (minus 1,8 Prozent im Hinblick auf das Jahr 2021)
- A2 Schönbrunner Allee: 150.105 Pkws/Werktag (+ 2,2 %)
- A22 Kaisermühlen: 102.654 Pkws/Werktag (- 0,1 %)
- A23 Inzersdorf: 61.638 Pkws/Werktag (- 0,3 %)
- A23 Donauinsel: 166.473 Pkw (+ 1,4 %)
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