29 Insassen
Jugendgefängnis Gerasdorf soll nach Simmering übersiedeln
Dem Vernehmen nach dürfte die Justizanstalt für Jugendliche Gerasdorf, das einzige Gefängnis in Österreich dieser Art, bald Geschichte sein. Der Jugendvollzug soll nach Simmering übersiedeln.
WIEN/NEUNKIRCHEN. Bereits seit einiger Zeit ist über die Zukunft der Justizanstalt für Jugendliche Gerasdorf (JA Gerasdorf), dem einzigen Gefängnis, in der ausschließlich (männliche) Jugendliche und junge Erwachsene untergebracht werden, diskutiert worden. Gespräche über einen möglichen neuen Standort gab es bereits kurz vor Weihnachten 2022 – meinbezirk.at Niederösterreich berichtete:
Wie der Kurier am 16. März in einem Beitrag (Paywall) berichtete, dürfte das nun fix sein: das Jugendgefängnis im Gemeindegebiet der Gemeinde St. Egyden am Steinfeld soll nach Simmering übersiedeln. Auch "ORF Radio Wien Stadtjournal" am Dienstag, 21. März berichtete, dass dies bestätigt sei. Junge Häftlinge dürften dort künftig untergebracht werden. Wie es mit Straftätern weitergeht, wird laut dem ORF aktuell im Justizministerium diskutiert. Expertinnen und Experten plädieren dabei für mehr Fußfesseln, so auch Margitta Neuberger-Essenther, langjährige Leiterin der JA Gerasdorf.
Hausarrest soll ausgebaut werden
Sie sei dafür, einen Hausarrest, also die Fußfessel auszubauen – etwa in der Familie oder in sozialpädagogischen Einrichtungen. "Und wenn alle Stricke reißen, dann in Haft geben mit einer Möglichkeit der Rückführung wieder in einer WG", schlägt Neuberger-Essenther in einem Interview mit Radio Wien vor.
Aktuell sitzen in Österreichs einziger, auf männliche Jugendliche und junge Erwachsene spezialisierten Haftanstalt 29 Jugendliche ein. Die Zahl der Verurteilungen soll in den letzten Jahren gesunken sein. Eine Entwicklung, die zwar gut ist, aber nicht weit genug gehe, betont Neuberger-Essenther.
Derzeit kommen Jugendliche, die mehr als sechs Monate absitzen müssen, in die JA Gerasdorf. Oft sind sie weit von zu Hause entfernt. Die Volksanwaltschaft hat bereits vergangenes Jahr ein Ende des abgelegenen Standortes nahegelegt. Schließlich wurde eine Arbeitsgruppe im Justizministerium eingerichtet. Der Abschlussbericht sei nach ORF-Anfrage in Arbeit.
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