Wiener Stadttempel
Junge Frau wegen abgerissener Israel-Fahne vor Gericht

- Ihr werden nicht nur Sachbeschädigung, sondern auch Verhetzung vorgeworfen. (Archiv)
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Am Montag stand eine 18-jährige Frau vor dem Wiener Landesgericht, weil sie im Oktober 2023 die israelische Fahne vom Stadttempel in der Seitenstettengasse entfernt und dabei beschädigt haben soll. Ihr werden nicht nur Sachbeschädigung, sondern auch Verhetzung vorgeworfen.
WIEN. Am Montag musste sich eine 18-jährige Frau am Wiener Landesgericht verantworten, weil sie im Oktober 2023 eine Israel-Fahne vom Stadttempel in der Wiener Innenstadt heruntergerissen haben soll – MeinBezirk berichtete über den damaligen Vorfall:
Die Staatsanwaltschaft warf der zum Tatzeitpunkt 17-Jährigen laut einem APA-Bericht nicht nur Sachbeschädigung, sondern auch Verhetzung vor. Der Vorfall ereignete sich am Abend des 21. Oktober – nur zwei Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, bei dem laut Berichten fast 1.200 Israelis getötet wurden.
Auch Vorwurf der Verhetzung
Die Fahne war am Stadttempel in der Seitenstettengasse im Gedenken an die Opfer gehisst worden. Der Vorfall sorgte für Aufsehen, da er sich vor den Augen zahlreicher Passantinnen und Passanten zutrug und Videoaufnahmen rasch in sozialen Medien kursierten.

- Die Fahne war am Stadttempel in der Seitenstettengasse im Gedenken an die Opfer vom 7. Oktober 2023 gehisst worden. (Archiv)
- Foto: FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com
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Laut Anklage soll sie während des Vorfalls "Scheiß Israel! Scheiß Juden!" gerufen und damit gezielt die Menschenwürde verletzt haben. Diese Äußerung bestritt die junge Frau jedoch vehement. "Ich habe nichts gerufen", erklärte sie dem Gericht. Dass sie die Fahne inklusive Halterung beschädigt und zu Boden gerissen habe, räumte sie hingegen ein. Der entstandene Schaden wurde mit etwa 1.000 Euro beziffert.
Zeugen sagen zugunsten Angeklagter aus
Die Frau erklärte, sie sei nicht aus eigenem Antrieb tätig geworden. Vielmehr sei die Aktion von einem bislang unbekannten Jugendlichen ausgegangen, der sie dazu gebracht habe. "Es war überhaupt nicht meine Idee", wird sie im APA-Bericht zitiert und sie habe "es einfach getan, weil er mir das gesagt hat und ich war so dumm und habe es getan".

- Zur Befragung eines weiteren Zeugen wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt. (Archiv)
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Laut eigenen Angaben war die damals 17-Jährige an jenem Abend mit Freundinnen im Bermuda-Dreieck am Schwedenplatz unterwegs, wo sie mehrere Burschen kennenlernte. Auf dem Heimweg sei es vor dem Stadttempel zu der Aktion gekommen. Sie habe stark getrunken und zum damaligen Zeitpunkt auch mit Drogenkonsum zu kämpfen gehabt, sagte sie im Zeugenstand.
Freundinnen der Angeklagten bestätigten vor Gericht, dass ein männlicher Begleiter sie zur Tat "angestiftet" habe. Dieser habe in scharfem Ton angekündigt, sie hochzuheben, damit sie die Fahne herunterreiße. Antisemitische Parolen habe ihre Freundin jedoch nicht gerufen, betonten die Zeuginnen. Die Motive der Gruppe seien laut einer der jungen Frauen unpolitisch gewesen: "Politik war beim Fortgehen kein Thema." Zur Befragung eines weiteren Zeugen wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt.
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