Kultur Wien
Maria Happel will Leiterin des Max-Reinhardt-Seminars bleiben
Nachdem Studierende in einem offenen Brief über die fehlende Anwesenheit der Leiterin Maria Happel klagten, meldete sich diese nun zu Wort. Für sie kämen die Beschuldigungen unerwartet. Auch trotz der Vorwürfe im Umgang mit den Studierenden will Happel weiterhin Leiterin bleiben.
WIEN. Fehlende Anwesenheit am Institut, ein System von "Machtmissbrauch, Nepotismus und Ignoranz" und Lehraufträge sollen intransparent und nach privaten Vorlieben vergeben würden. Dazu kommt noch, dass eine hochschwangere Mitarbeiterin vor anderen Mitstudierenden von der Leiterin Maria Happel angeschrien worden sein soll. Die Vorwürfe, welche Studierende in einem offenen Brief gegen Happel formulierten, sind vielfältig. Vor einer Woche wurde dieser Brief publik, wir berichteten darüber. Mehr dazu unten.
Nun meldet sich die Beschuldigte selbst zu Wort. Happel kann nicht verstehen, wie diese Vorwürfe gegen sie erhoben werden würde: "Wenn ich mir die Vorwürfe anschaue, die hier erhoben werden, hätte ich mich auch solidarisch mit den Studierenden erklärt. Und dann sickert es, dass es da um meine eigene Person geht. Man wird über Nacht zu einem Täter gemacht. Aber das bin doch nicht ich.“
Hält an Amt fest
Laut dem offenen Brief würden zwei Drittel der Studierenden den Rücktritt von Happel fordern. Im ersten Moment habe sie auch an einen Rücktritt gedacht, so Happel. Aber: „Ich weiß, dass von dieser ‚großen Mehrheit‘ nicht alle befragt wurden. Da wurden im Vorfeld manche von der Kommunikation ausgeschlossen. Aber natürlich muss man so etwas ernst nehmen und hinterfragen, was passiert ist."
Trotz alle dem möchte sie ihr Amt weiter ausüben: "Ich hatte dann ja doch Zeit nachzudenken. Vielleicht ist das Ganze auch eine Chance. Ich will ja auch, dass sich etwas bewegt.“ Auch, dass sie gegenüber einer Mitarbeiterin lauter geworden sei, relativiert Happel: „Ich bin beim betreffenden Vorfall laut geworden – wohl das einzige Mal in der ganzen Zeit. „Ich glaube, dass man einen Teil der Menschen in Ausbildungsstätten wie der unseren nicht immer gut behandeln kann. Wir arbeiten mit Grenzen, die auch überschritten werden.“ Im Anschluss an die Auseinandersetzung habe es einen freundschaftlichen Mailverkehr mit der betreffenden Mitarbeiterin gegeben.
Dass aufgrund mehrere Engagements beim Burgtheater und bei den Festspielen Reichenau zu wenig Zeit für das Amt der Leiterin für Happel übrig bliebe, lässt sie nicht gelten. „Ich möchte nicht, dass man immer noch sagt, dass Frauen nicht drei Jobs haben dürfen. Wo ist mein Schutzraum? Gilt der nur für Menschen, die ab dem Jahr 2000 geboren sind? Ich möchte auch einen haben, und der wurde nicht gewährleistet.“
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