Umfrage
Österreichs Jugend will lieber am Land leben, wenn das bloß möglich wäre

- Zum Thema „Chancen für junge Menschen schaffen“ haben sich österreichweit über 3.000 junge Menschen am Jugenddialog beteiligt
- Foto: Symbolfoto/Pixabay
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Da beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz: Wie nun eine Umfrage ergeben hat, möchten Österreichs Jugendliche lieber am Land leben bleiben. Wenn das nur möglich wäre. Denn aufgrund der Landflucht stehen Geschäfte leer, Betriebe müssen schließen, es fehlt den Jungen an Infrastruktur und Chancengleichheit. Konkret mangelt es an Jobs, Internet, Nahverkehr und Bildungsmöglichkeiten. Jetzt ist die Politik gefragt, um den Teufelskreis zu durchbrechen, fordert die Bundesjugendvertretung.
ÖSTERREICH. Das Dorfsterben beginnt mit der Post. Dann macht die Polizeistube zu. Das Gemeindeamt zieht in den Nachbarort, wegen Zusammenlegung, es ei sonst unrentabel. Der Nahversorger gibt auf, dieTrafik hat sowieso schon längst geschlossen, der Bäcker ist weg und dann fährt auch der Bus nicht mehr - wozu auch? Schulkinder gibt es nicht mehr und der Kindergarten geht ohnehin nur bis 12 Uhr, wenn es überhaupt einen gibt. Wer am Land vorankommen will, braucht ein Auto. Oder er zieht weg. In die nächste Stadt. So wie die Jungen.

- Österreichs Jugend schätzt Traditionen.
- Foto: Jugenddialog
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Dabei würden die Jugendlichen Österreichs sehr gerne am Land leben bleiben, sagt die Isabella Steger von der Bundesjugendvertretung. Zum Thema „Chancen für junge Menschen schaffen“ haben sich österreichweit über 3.000 junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren am Jugenddialog beteiligt. Der Fokus lag dabei auf den drei Youth Goals „Jugend im ländlichen Raum voranbringen“, „Gute Arbeit für alle“ und „Gutes Lernen“. Steger: "Politik für junge Menschen muss auch mit jungen Menschen stattfinden, dazu braucht es Möglichkeiten zur Jugendbeteiligung."
Wie sieht ein jugendgerechtes Österreich aus?
Für Jugendliche im ländlichen Raum braucht es viel Verbesserungen. 92% der befragten Jugendlichen gaben an, dass ihnen gute Jobs und Arbeitsmöglichkeiten wichtig sind, wenn sie am Land leben wollen. Nur 28% sehen gute Chancen, hochwertige Arbeit im ländlichen Raum zu finden. Weiteren 94% ist es wichtig, dass sie einen Zugang zu guter Bildung haben. „Um der Abwanderung vom Land entgegen zu steuern, braucht es ein besseres Ausbildungs- und Arbeitsangebot für junge Menschen. Fachkräfte und Lehrstellen müssen besonders gefördert werden. Junge Menschen müssen ihr Potential voll ausschöpfen können, egal ob am Land oder in der Stadt“, erklärt BJV-Vorsitzender Derai Al Nuaimi.

- Gute Jobs am Land sind 70 Prozent wichtig, knapp 40 Prozent sagen, dass junge Menschen keine Chance am Land auf einen guten Job haben.
- Foto: Jugenddialog
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Um den ländlichen Raum für junge Menschen attraktiver zu machen, empfinden 93% der Befragten eine gute Infrastruktur als wichtig. „Junge Menschen wollen unabhängig und nicht auf das Auto ihrer Eltern angewiesen sein. Es gilt nachhaltige Alternativen zu schaffen und leistbare Öffis zur Verfügung zu stellen“, appelliert Steger.

- Zum Thema „Chancen für junge Menschen schaffen“ haben sich österreichweit über 3.000 junge Menschen am Jugenddialog beteiligt
- Foto: Symbolfoto/Pixabay
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria
Österreichs Jugendliche lieben Tradition
Österreichs Jugendliche sind große Fans, Österreichischer Tradition und Kultur: 70 Prozent der Befragten geben an, dass ländliche Traditionen geschätzt werden. Das sind überdurchschnittlich viele, denn europaweit liegt der Wert bei 52 Prozent. Steger: "Ich denke, das liegt daran, dass wir gute Jugendorganisationen am Land haben, die tolle Arbeit machen, sei es die Landjugend, die Jungschar, die Pfadfinder, die freiwillige Feuerwehr oder die Trachtenjugend." Sie bestätigt, dass in allen gesprächen die Jugend auch gerne am Land bleiben würde, "wenn sie eine gute Infrastruktur wie Internet hätten, wenn es Arbeitsplätze gebe würden. Das ist alles ein großes Problem, ebenso fehlen massiv Lehrstellen."
Abwandern entgegenwirken
Sie betont, dass dem Abwandern vom Land entgegengewirkt werden muss: Fachkräfte und Lehre müssen besonders gefördert werden, es muss gleiche Chancen für Jugendlich geben, egal sie in der Stadt oder am Land leben. Als weitere Ziele nennt sie, die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, fair entlohnte Arbeitsplätze, mehr Flexibilität sowie eine mögliche Arbeitszeitverkürzung. Jugendliche müssten dafür in Politik einbezogen werden. Dazu findet die zweite Österreichische Jugendkonferenz von 4. bis 6. März in Vorarlberg statt. Steger: "Wir appellieren an die Politik: Nehmt Jugend ernst und lasst sie mitbestimmen, um ihre Zukunft mitzugestalten. Denn es muss noch viel mehr passieren!"

- 78 Prozent ist eine gute Verkehrsanbindung am Land wichtig, 50 Prozent kritisieren, dass sie keine gute Infrastruktur und Öffis haben.
- Foto: Jugenddialog
- hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria





Link einfügen
Video einbetten
Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.
Karte einbetten
Social-Media Link einfügen
Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.
Code einbetten
Beitrag oder Bildergalerie einbetten
Foto des Tages einbetten
Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.