Diplomatensohn
Russischer Spion in Wien vom Staatsschutz enttarnt
Laut mehreren Medienberichten soll der österreichische Geheimdienst einen russischen Agenten in Wien enttarnt haben. Der Diplomatensohn soll mehrere Jahre im Auftrag Russlands als Spion gearbeitet und Staatsgeheimnisse ausgespürt haben.
WIEN. Liebesgrüße aus Wien. Dass die Bundeshauptstadt ein Dreh- und Angelpunkt internationaler Geheimdienstler ist, ist schon seit dem Kalten Krieg bekannt. Trotzdem zählt die jüngste Enttarnung eines russischen Agenten in Wien durch den österreichischen Staatsschutz (DNS) zur Kategorie "aufsehenerregend".
Im Fall eines 39-jährigen mutmaßlichen Spions, dem der österreichische Geheimdienst auf die Schliche gekommen ist und im Vorfeld überwacht wurde, kam es laut mehreren Medienberichten bereits am 24. März in der Donaustadt zu einer Stürmung der Wohnung des Verdächtigen. Gleich zwei Einsatzteams der Anti-Terroreinheit Cobra sollen aufgrund der Gefährlichkeit des Mannes im Einsatz gestanden sein.
Staatsgeheimnisse ausgespürt
Bei der Durchsuchung wurden laut Innenministerium unter anderem ein Signaldetektor, der Geräte zum Abhören und versteckte Kameras erkennen kann, sowie ein Splitterschutzanzug vorgefunden. Zudem wurden noch Handys, Laptops und Tablets sichergestellt, auf denen rund zehn Millionen Dateien ausgewertet wurden.
Dem Sohn eines früheren russischen Diplomaten aus Wien wird vorgeworfen, jahrelang für den russischen Geheimdienst spioniert zu haben – darüber berichtete die Kronenzeitung. Hintergrund war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Mit den gesammelten Informationen des Agenten wollte der Kreml einschätzen, wie Österreichs Regierung auf die "militärische Spezialoperation" (so bezeichnet Russland den seit 2022 geführten Krieg) reagiert.
Derzeit auf freiem Fuß
Für den Austausch von Informationen wurden laut Innenministerium "konspirative Örtlichkeiten im Stadtgebiet von Wien benutzt", wobei auch diplomatisches Personal aus Russland im engen zeitlichen und örtlichen Zusammenhang zu diesen Örtlichkeiten festgestellt wurde.
Der 39-jährige Verdächtige zeigte sich den Beamten gegenüber nicht kooperativ und schweigt bisher. Bis zum Prozess bleibt der mutmaßliche Spion auf freiem Fuß. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft (§ 256 Strafgesetzbuch).
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.