Kabarett
So humorvoll ist der Tod
Kabarettistin Lisa Schmid startet mit ihrem ersten Soloprogramm "Ehrengrab" in Wien durch.
WIEN. Schauspielerin und Kabarettistin Lisa Schmid wandelt neuerdings auf Solopfaden. In ihrem Kabarett-Programm "Ehrengrab" geht es recht morbide zu. Wie das Publikum mit dem Thema Tod umgeht, ob Lisa Schmid auch privat einen Hang zum Morbiden hat und wer sie zu "Ehrengrab" inspiriert hat, verrät sie im Interview.
Sie haben vor Kurzem mit Ihrem ersten Soloprogramm „Ehrengrab“ Premiere gefeiert. Wie humorvoll ist denn das Wiener Publikum, wenn es um den Tod geht?
LISA SCHMID: Anfangs hat es mir schon ein bisserl Bauchweh bereitet, da der Tod noch immer ein großes Tabu-Thema ist. Ich war mir nicht sicher, wie viel man den Wienern zumuten kann. Aber Wien ist einfach morbid und die Premiere war ein voller Erfolg.
Warum das Thema Tod?
Ich war als Kind mit meiner Oma oft am Zentralfriedhof. Für mich ist er einer der schönsten Plätze in Wien. Dort liegen drei Millionen Menschen begraben, das ist mehr als in Wien leben. Das heißt, wir sind die Stadt der Toten. Viele Wiener Künstler behandelten das Thema Tod. Das Morbide schwingt einfach in Wien mit und deshalb habe ich das Thema aufgegriffen.
Was ist für Sie „eine schöne Leich'“?
Für mich wäre eine schöne Leich', wenn ich ein Ehrengrab bekomme. Ständig fragen mich die Leute, warum ich Künstlerin geworden bin und meine Antwort ist immer: "Weil ich ein Ehrengrab der Stadt Wien möchte." Das sollte das Ziel aller Wiener sein, das ist schon was Tolles.
Wie morbid ist denn Lisa Schmid privat?
Meine Oma hat mich gebeten, die Trauerrede für meinen Opa zu halten. Ich habe in der Aufbahrungshalle eine Staffelei mit zahlreichen Fotos neben dem Sarg aufgestellt. Als der Sarg in den Boden hinuntergelassen wurde, krachte diese Staffelei gleich mit rein, weil ich sie zu knapp an den Sarg gestellt hatte. Ich habe einen minutenlangen Lachkrampf bekommen und meine Oma hat auch zu lachen begonnen. So morbid ist Lisa Schmid.
Ein Ire hat seinen Hinterbliebenen einen letzten Streich gespielt und sich bei seiner Trauerfeier mit einer Tonbandaufnahme aus dem Sarg gemeldet. Humorvoll oder zu makaber?
Das könnte von mir sein (lacht). Kann man schon machen, das geht sich noch aus.
Für all jene, die Ihr Programm noch nicht kennen. Was erwartet die Zuschauer?
Ich möchte den Zuschauern ein bisschen die Angst vor dem Tod nehmen. Dieses ernste Thema mit einem Augenzwinkern betrachten. Es geht nicht darum den Tod auszulachen, sondern mit ihm zu lachen.
Zur Sache
"Ehrengrab" kann man am Sa., 2. November, um 19.30 Uhr im Tschocherl (15., Wurmserg. 42), am Di., 5. November, und Di., 3. Dezember, jeweils um 20 Uhr im Spektakel (5., Hamburgerstr. 14) sehen. Karten ab 13 Euro.
Alle Infos zu Lisa Schmid gibt es auf ihrer Homepage.
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