Schwer zu kontrollieren
Warnung vor Suchtgefahr auch bei Nikotinbeuteln
Sind tabakfreie Nikotinbeutel wirkliche eine unbedenkliche Alternative zum Rauchen? Das wird von einigen Experten bezweifelt. Sie schlagen nun Alarm und fordern strengere Gesetze.
WIEN. Sie liegen vor den Augen der Welt verborgen - kleine Säckchen direkt in der Mundhöhle platziert: Nikotinbeutel. Im Mund geborgen und verborgen, geben sie Nikotin an den Körper ab. Während jene Versionen, die Tabak enthalten - besonders bekannt etwa Snus - innerhalb der EU nur in Schweden verkauft werden dürfen, gibt es jene ohne Tabak auch in Österreich gleich von mehreren Anbietern.
Erhältlich sind sie in kleinen Beuteln, die in Dosen verkauft werden. In mehreren Geschmacksrichtungen haftet ihnen der Nimbus der unbedenklichen Alternative zum Rauchen nach. Doch genau hier schlagen Experten nun Alarm. Der Sucht- und Drogenkoordinator der Stadt Wien, Ewald Lochner, betont etwa gegenüber "ORF Wien heute", dass Nikotin immer eine Substanz bleibe, die in einem hohen Maße suchtfördernd sei.
Bisher allerdings befinden sich die kleinen Beutel nicht nur in den Mündern zahlreicher Menschen - auch bei Jugendlichen erfreuen sie sich großer Beliebtheit - sondern auch in einer gewissen rechtlichen Grauzone. Bisher werden Nikotinbeutel weder vom Tabak- noch vom Nichtraucherschutzgesetz umfasst. So ist auch Werbung für die Produkte möglich und immer wieder zu sehen.
Forderung nach strengeren Regeln
Geregelt wird der Konsum lediglich durch den Jugendschutz - so ist er in Wien etwa erst ab 18 Jahren erlaubt. Dennoch sehen sowohl Experten als auch Trafikanten Handlungsbedarf. So sei es auch schwierig, die Einhaltung der Altersgrenze zu kontrollieren. Trafikantenobmann Andreas Schiefer von der Wirtschaftskammer fordert deshalb nun die Aufnahme ins Tabakgesetz.
Damit hätte man ein gewisses Steuerungsorgan und könnte auch das Thema Werbung für jene Produkte besser regeln. Doch bis es so weit ist, möchte man mit einer eigenen Kampagne für mehr Sensibilität und Aufklärung sorgen. So sollen "Kundinnen und Kunden, die mit Tabak und Nikotin nichts zu tun haben, gar nicht damit anfangen", so Schiefer abschließend.
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