Christliches Fest
Warum und wie Pfingsten in Österreich gefeiert wird
Am 28. und 29. Mai wird das christliche Fest Pfingsten gefeiert. Dabei handelt es sich um den 50. Tag der Osterzeit. Doch warum wird es gefeiert - und wie?
WIEN. "Pentēkostē hēméra" heißt auf Griechisch "fünfzigster Tag" - von dieser Bezeichnung stammt das Wort "Pfingsten". Das christliche Fest wird am Pfingstsonntag, dem 50. Tag der Osterzeit, gefeiert und liegt immer zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni. Und es endet mit dem Pfingstmontag. An beiden Tagen werden Gottesdienste abgehalten, oft auch in der freien Natur. 2023 sind die beiden Feiertage am 28. und 29. Mai.
Die Kirche feiert an diesem Tag die Sendung des Heiligen Geistes, der zugleich die Initialzündung zur Gründung der Kirche als Gemeinschaft aller an Christus Glaubenden darstellt. An jenem Tag kam laut Apostelgeschichte (Apg. 2,1-41) der Heilige Geist über Jesus Jünger, die nach dessen Kreuzigung und Auferstehung orientierungslos waren.
Der Hl. Geist sprach ihnen Mut zu und ermunterte sie, die Lehre Christi zu verbreiten: "Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder." Dann befähigte der Geist die Jünger, wie es in Apg 2,4 heißt, "in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab".
Taube als Symbol des Wunders
Zum ersten Mal wurde Pfingsten laut einigen Quellen 130 Jahre nach Christus gefeiert. Bis in das vierte Jahrhundert wurde an Pfingsten auch die Himmelfahrt Christi gefeiert, dann entwickelte sich dafür allmählich ein eigener Feiertag. Das "Pfingstwunder" der Sendung des Heiligen Geistes wird zumeist in Form einer Taube dargestellt, die auf die Menschen herabkommt. Das Fest wird etwa in ländlichen Gebieten auch als "Frühlingsfest" begangen, bei dem Häuser geweißt und Birkenzweige an Türen und Fenstern angebracht werden.
Pfingstlotter, Stehlen und Milch
Das Fest wird am Sonntag und Montag nicht nur aus religiösen Gründen gefeiert, denn viele Bräuche sind mit Fruchtbarkeitsritualen verbunden und beziehen sich auf die Natur, die zu einem neuen Leben erwacht. Das Pfingstfeuer (Freudenfeuer als Symbol für den Frühling bzw. den Abschied von der Winterzeit), die Flurumritte am Pfingstmontag sowie der Wettersegen sind von den kirchlichen Riten geblieben.
Noch im Mittelalter war es Brauch, eine hölzerne Taube durch die Öffnung im Kirchendach zu stecken und zu schwenken. Der sogenannte "Pfingstlotter" ist einer der bekanntesten Bräuche - eine Puppe, die aus Stroh, Holz und Kleidungsstücken gefertigt wird. Möglichst unbemerkt stellen junge Männer des Ortes die Puppe vor die Tür, vor das Fenster oder aufs Dach einer jungen Dame, um ihr damit etwas unliebsam zu signalisieren, dass sie bald unter die Haube kommen solle.
Ebenso gibt es Pfingststehlen ("Zamtragn"), welches in der Regel in der Bosnacht bzw. Unfugsnacht stattfindet. In der Nacht auf Pfingstsonntag werden bewegliche Gegenstände aus Vorgärten gestohlen, einige Stunden später werden diese dann auf einem Marktplatz ausgestellt und können von den Besitzenden zurückgeholt werden.
Auch typische Gerichte gibt es zu diesem Fest. Die Pfingstmilch, eine Milchsuppe aus Eiern und Mandeln, wird serviert. Die Suppe wird dann den Armen in der Hoffnung auf eine reiche Ernte von Bauern geschenkt. Außerdem gibt es auch die cremige Maibutter, gewonnen aus der ersten Milch, mit einem besonderen Aroma und hohem Karotinanteil.
Veranstaltungstechnisch hat Wien zu Pfingsten auch einiges zu bieten. Welche Events am langen Wochenende stattfinden oder welche Aktivitäten man machen kann, findest du unten.
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