Gesundheitsmetropole
Wien will Krebs-Forschung noch weiter ausbauen

- Die Erforschung und Therapie von Krebs stand im Zentrum der kürzlichen Zusammenkunft von Medizinerinnen und Mediziner in Wien. (Symbolfoto)
- Foto: APA/Gindl/Themenbild
- hochgeladen von Madeleine Gluhak
Die Hauptstadt soll künftig im internationalen Vergleich weiterhin an der Spitze bleiben. Forscherinnen und Forscher möchten die wissenschaftlichen Studien, besonders in der Krebsmedizin, erneut ausbauen. In den vergangenen Jahren hat sich einiges in der Brustkrebsforschung getan.
WIEN. Um die onkologische Forschung auch dieses Jahr weiter voranzutreiben, verlangen die führenden Wiener Expertinnen und Experten "enorme Mittel". So hieß es auf der Zusammenkunft wesentlicher Forschenden und Fachkräfte aus Politik sowie Wirtschaft am Dienstag, 21. Jänner. Im Fokus dieser Podiumsdiskussionen, organisiert von Urban Forum, stand vor allem die Rehabilitation von Brust- und Lungenkrebs und wie sich die Wissenschaft mit politischen Entscheidungen sowie Herausforderungen im urbanen Raum auseinandersetzen muss.

- Wiener Forschungsteams sind internationale Spitzenreiter, wenn es um die experimentelle Krebsforschung und Therapie geht. (Symbolfoto)
- Foto: MedUni Wien
- hochgeladen von Madeleine Gluhak
Hans Jörg Schelling war einst Finanzminister und setzt sich nun als "Praevenire"- Präsident, ein Forum zur Förderung des Gesundheitssystems, für den weiteren Ausbau der Onkologie in Wien ein. "Es ist die Aufgabe, enorme Mittel für die Forschung freizuschalten. Die Forschung ist international unerbittlich", merkt Schelling an und betont, dass besonders kleine Staaten international Anerkennung erreichen würden, wenn diese über ihre geografische Grenzen hinaus Gewicht erlangen. Das werde mit universell relevanter Medizin und ähnliche Disziplinen in Wien erreicht.
Forschungsmetropole
Wien fungiere als eine Weltstadt der Brustkrebsforschung, wie der Universitätsprofessor und führende Brustkrebsspezialist Michael Gnant im Zuge der wissenschaftlichen Veranstaltung erläutert. Wie keine andere Bildungseinrichtung des Landes decke das onkologische Kompetenzzentrum der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien) diese wissenschaftliche Bandbreite ab. Das Augenmerk liegt neben der internationalen Zusammenarbeit mit anderen Krebsinstituten auch auf der Früherkennung von Krebs, insbesondere Brustkrebs bei Frauen.

- Eine langjährige Studie zur Frühbestimmung von Brustkrebs hat ergeben, dass in 98 Prozent der Fälle die Brust der Patientinnen in einer Operation gerettet werden konnte. Diese Erkenntnisse sind auch wichtig für die internationale Auseinandersetzung mit Krebs in der Wissenschaft. (Archivfoto)
- Foto: Symbolfoto: Pixabay
- hochgeladen von Jennifer Flechl
Um starken Verläufen von Brustkrebs bei Frauen frühzeitig entgegenzuwirken, läuft eine österreichweite Studie zur Früherkennung von Darm- und Brustkrebs (ABCSG). Im Rahmen dieser Jahrzehnte langen Erhebung von Forschungsdaten wirkt Gnant als Präsident jener Studiengruppe. Bislang sind über 200 wissenschaftliche Publikationen daraus hervorgegangen, dessen Ergebnisse international für großes Interesse an der Forschungshauptstadt gesorgt haben.
"Die Ein-Jahres-Überlebensrate von Brustkrebspatientinnen beträgt heute 95 Prozent, die Überlebensrate nach drei Jahren 90 Prozent und jene nach zehn Jahren 80 Prozent. Vergangenes Jahr lag die Brusterhaltungsrate bei den Operationen bei 98 Prozent," fasst Gnant die erhobenen Daten der Studie in einer Bilanz zusammen. Insgesamt haben bis dato knapp 30.000 Frauen an der klinischen Erhebung teilgenommen und einem Großteil davon konnte bei der Heilung des Krebs geholfen werden.
Neuer Therapieansatz
Das Forschungsteam der MedUni Wien arbeitet im Zuge einer weiteren Studie an einer neuen Immuntherapie gegen Krebs. Die Leitung hat Maria Sibilia, als Vorständin des Wiener Krebsforschungszentrums. Bei der Therapieform handle es sich um eine Kombination von zweierlei Wirkstoffen, die bei Versuchen mit Brust- und Hautkrebsmodellen für vielversprechende Ergebnisse gesorgt haben sollen.

- Die Medizinische Universität Wien präsentierte kürzlich neue Forschungsergebnisse, die eine neue Therapieform bei oberflächlichen Krebsarten ermöglichen könnte.
- Foto: MedUni Wien/AKH/Houdek
- hochgeladen von Madeleine Gluhak
Mit der Behandlung sollen Tumorzellen gezielt getötet und gleichzeitig das Immunsystem künftiger Patientinnen und Patienten gestärkt werden. Die Bildung neuer Metastasen, also Krebsableger in weiteren Organen, soll so eingedämmt und mögliche Rückfälle verhindert werden. Die Therapie könnte helfen, oberflächliche und gut zugängliche Krebsarten wie Haut- und Brustkrebs besser zu bekämpfen.
Krebs frühzeitig erkennen
Wie gut eine Behandlung bei Krebskranken anschlägt, hängt oftmals von der rechtzeitigen Erkennung ab. Besonders bei Brustkrebsfällen ist die Früherkennung relevant für die rechtzeitige Therapie. Die Entstehung einer bösartigen Erkrankung des Brustgewebes könne, anders als bei Darmkrebs, schwer bis gar nicht vermieden werden. Jedoch könne eine frühzeitige Bestimmung verhindern, dass die betreffende Person daran sterbe, wie der Brustkrebsforscher Michael Gnant genauer ausführt.

- Eine kostenfreie Mammografie steht allen Frauen offen und kann wesentlich dazu beitragen, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln. (Archivfoto)
- Foto: EKH/M. Knapp
- hochgeladen von Thomas Netopilik
Auch das österreichische Ministerium für Gesundheit und die Stadt Wien setzt seit langem auf die Brustkrebsvorsorge. Frauen in Österreich erhalten ab dem 45. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Einladung für eine kostenlose Mammografie. Mit Beginn 2023 ist die Altersgrenze angepasst worden, womit nun Frauen bis 74 Jahren kostenfrei zur Vorsorgeuntersuchung gehen können. Jüngere Damen sind ebenfalls eingeladen, müssen sich jedoch rechtzeitig anmelden.
Als bedeutendes Zeichen für Wiens Onkologieforschung ist die 19. Internationale St. Gallen Brustkrebskonferenz im kommenden März. Dieser Kongress tagt dieses Jahr in der Hauptstadt, und es werden bis zu 5.000 Expertinnen und Experten aus aller Welt erwartet. Es werden wichtige und aktuelle Forschungserkenntnisse präsentiert und diskutiert. Viele asiatische Staaten sollen sogar ihre Investitionen für weitere wissenschaftliche Arbeiten von den vorgestellten Ergebnissen der Wiener Konferenz abhängig machen. Seit 2015 wird die Tagung inzwischen in Wien abgehalten.
Weitere Themen:





Link einfügen
Video einbetten
Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.
Karte einbetten
Social-Media Link einfügen
Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.
Code einbetten
Beitrag oder Bildergalerie einbetten
Foto des Tages einbetten
Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.