"Lovescam"
Wiener Briefmarkensammler stahl 700.000 Euro aus Vereinskassa
Nach dem Tod seiner Ehefrau ist ein Mann Opfer von Partnervermittlungsbetrügern geworden. Er dürfte den Betrügern Vertrauen geschenkt und deswegen mehr als 700.000 Euro aus den Vereinskassen mehrerer Briefmarkensammlervereine gestohlen haben. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.
WIEN. Ihr Ziel sind verzweifelte Menschen, die auf der Suche nach einem Partner sind und ihr Vertrauen rasch einer anderen Person schenken können: Partnervermittlungsbetrüger. Oder im Fachjargon: "Lovescam". Zuletzt gab es immer wieder österreichweit Berichte über Opfer von Lovescam-Betrügern. So auch zuletzt in Wien.
"Frau" im Internet kennengelernt
Wie "Krone.at" berichtet, konnte ein trauriger Hintergrund einen leidenschaftlichen Briefmarkensammler bald ins Gefängnis bringen. Die Ehefrau des Mannes starb im vergangenen Jahr, woraufhin der "ältere Mann" eine neue Partnerin in den sozialen Medien und auf Dating-Plattformen suchte. Dort dürfte der Wiener eine Frau kennengelernt haben - zumindest dachte er das, da hinter dem Profil erfahrene Betrüger standen.
Laut dem Bericht ging es um ein vorgetäuschtes Erbe, das die Betrüger auch mit gefälschten Dokumenten belegt haben sollen. Das Opfer schenkte den Ausführungen seiner angeblichen Bekannten Glauben. Deshalb soll er der "Frau" neben seiner Ersparnisse auch tief in die Portokassen seiner Briefmarkensammler-Vereine gegriffen haben.
Auf freiem Fuß
Angeblich handelt es sich unter anderem um das Geld des Verbandes Österreichischer Philatelistenvereine (VÖPh) sowie zweier Briefmarkensammler-Vereine. In diesen soll der Verdächtige mehr als 700.000 Euro abgezweigt haben, teils mit mehreren Überweisungen täglich.
Das Geld soll der Mann wochenlang an sich genommen haben, erst im Februar wurde er auf frischer Tat ertappt und umgehend von seinen Ämtern enthoben. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte gegenüber "Krone.at" die Ermittlungen wegen des Verdachts der Veruntreuung. Der Mann befindet sich jedoch auf freiem Fuße, da noch ermittelt werden muss, welchen finanziellen Umfang die Machenschaften des Briefmarkensammlers tatsächlich haben.
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