Petition #keineBlumen
Wiener Duo will den Frauentag zum Feiertag machen

Sofia Surma vom "Vulva Shop" (r.) und Sophie Tschannett von "Muschicraft" wollen den Frauentag zum Feiertag in Österreich machen. | Foto: Yannick Chaumont
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  • Sofia Surma vom "Vulva Shop" (r.) und Sophie Tschannett von "Muschicraft" wollen den Frauentag zum Feiertag in Österreich machen.
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In 26 Ländern ist der Frauentag schon ein offizieller Feiertag (für alle) – nun soll Österreich nachziehen. Die Wienerinnen Sofia Surma und Sophie Tschannett haben dafür die Petition #keineBlumen gestartet.

WIEN. Von Blumen kann man nicht die Miete zahlen. Mit Blumen kann man keine Kinder betreuen. Und Blumen schützen nicht vor Gewalt. Für den Frauentag am 8. März wünschen sich die beiden Wienerinnen Sofia Surma, Initiatorin des "Vulva Shop", und Sophie Tschannett, Gründerin der Biermarke "Muschikraft", ganz was anderes: nämlich einen offiziellen Feiertag – für Männer und Frauen.

Wie kam es zur Petition #keineBlumen, um den Frauentag zum offiziellen Feiertag zu erklären?
SOPHIE TSCHANNETT:
Ich starte am 8. März mit meiner Biermarke „Muschikraft“ in Berlin. Dort ist der feministische Kampftag, also der Frauentag, seit 2019 ein offizieller Feiertag. Da hab ich mich gefragt: He Stopp, wieso ist das in Wien eigentlich nicht so? Ich brauchte dann noch eine zweite, wirklich coole Person an meiner Seite – als erstes ist mir Sofia eingefallen.

SOFIA SURMA: Wir hatten zum ersten Mal über unsere Gründungen Kontakt – im meinem „Vulva Shop“ gab es ja auch Muschikraft zu kaufen. Für die Petition war ich natürlich sofort Feuer und Flamme.

"Muschikraft" setzt auf Gleichberechtigung: ein Bier für Männer, Frauen und alle Geschlechteridentitäten. | Foto: Muschikraft
  • "Muschikraft" setzt auf Gleichberechtigung: ein Bier für Männer, Frauen und alle Geschlechteridentitäten.
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Was sind Ihre wichtigsten Forderungen? Und: Haben am Feiertag nur Frauen frei?
SURMA:
Uns ist superwichtig, dass es beim feministischen Kampftag nicht um einen arbeitsfreien Tag ausschließlich für Frauen geht. Es geht darum, dass alle Menschen an dem Tag daran denken, was Frauen vor uns schon alles geschafft haben. Und dass wir noch einen ganz langen Weg vor uns haben, bis wir Gleichberechtigung erlangen. Laut einer aktuellen Studie der UN sind das aktuell 300 Jahre – und das ist einfach viel zu lange.

TSCHANNETT: Ich bin immer wieder entsetzt darüber, dass wir uns immer noch dort befinden, wo wir sind. Wie es etwa sein kann, dass Care Arbeit großteils von Frauen gemacht wird, dass Care Arbeit einfach nicht entlohnt wird.

Woran liegt es, dass in Österreich der Frauentag kein offizieller Feiertag ist?
TSCHANNETT:
Ja das wissen wir selbst nicht. Seit mehr als 100 Jahren gibt’s den Frauentag und in 26 Ländern weltweit ist er schon ein offizieller Feiertag – das ist also gar nicht so unüblich. In Berlin wurde er aufgrund einer Petition 2019 zum gesetzlichen Feiertag und das wollen wir auch.

Was spricht denn überhaupt dagegen?
TSCHANNETT:
Das größte Gegenargument ist, dass sich das die Unternehmerinnen und Unternehmer nicht leisten können, weil es eh schon so viele katholische Feiertage gibt. Das ist auch eine berechtigte Kritik. Aber es gibt so viele Feiertage, die einfach sowas von nicht inklusiv sind. Wir haben also kein Problem, den Feiertag einfach einzutauschen – wir sind durchaus verhandlungsbereit.

Wo muss besonders angepackt werden – was ist in Sachen Gleichberechtigung noch zu tun?
SURMA:
Es geht um ein sehr breites Spektrum: Care Arbeit, Pensionsarbeit, Sexualisierung von Frauen oder auch Gewalt gegen Frauen. Gerade in einem Land wie Österreich mit so vielen Femiziden könnte uns so ein Feiertag besonders gut tun. Wir posten daher jeden Tag einen Grund auf Instagram, warum wir den Feiertag in Österreich so dringend brauchen.

Welches Thema liegt Ihnen besonders am Herzen?
TSCHANNETT: Gewalt gegen Frauen trifft mich massiv in meinem Herzen. Und das Thema Care Arbeit: Weil ich Mutter bin und merke, dass es für mich eine neue Dimension eröffnet hat, ein Baby zu haben und zu schauen, wie ich Beruf und Mama-Sein unter einen Hut bringen kann. Was erschwerend dazukommt: Vom Kopf her weiß ich, dass es okay ist, eine Mutter zu sein, die arbeitet. Aber ich ertappe mich auch regelmäßig dabei, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich arbeite und nicht bei meinem Baby bin.

SURMA: Sexuelle Selbstbestimmung und der weibliche Körper, Aufklärungsarbeit über die Vulva. Es gibt noch immer zu viele Menschen, die zu wenig über den eigenen Körper wissen. Und das Thema Frauen als Unternehmerinnen: Man wird oft viel zu wenig ernst genommen, Frauen verdienen noch immer weniger als Männer – das muss sich ändern.

Welche prominenten Unterstützerinnen und Unterstützer gibt es bereits?
TSCHANNETT: Was mich schockiert hat: Mir sind fast keine Männer eingefallen, die uns unterstützen könnten – denn Feminismus ist ja für uns alle da, nicht nur für Frauen. Manuel Rubey jedenfalls hat sich auf meine Anfrage in der Sekunde zurückgemeldet. Auf Marco Pogos Antwort warte ich leider noch – obwohl er mir schon vor langer Zeit zugesagt hat, mit mir ein Bier trinken zu gehen, weil er Muschikraft noch nicht kennt. Aber bis März ist ja noch Zeit – und wenn es passiert, werd ich ihm gleich die Petition unter die Nase halten

SURMA: Ansonsten haben etwa Unternehmerinnen und Influencerinnen wie Daria Daria, Lena Jäger, die das Frauenvolksbegehren initiiert hat, oder Maria Rösslhummer, die Chefin der autonomen Frauenhäuser, bereits unterschrieben.

Wie lange läuft die Petition und was sind dann die nächsten Schritte?
TSCHANNETT: Bis 8. März 2023 kann man unterschreiben. Am Weltfrauentag ist eine Übergabe an Bundesminister Martin Kocher geplant, mit Aktivistinnen und Aktivisten, um den Druck hoch zu halten. Und wir wollen nicht nur die Petition abgeben, sondern auch weiter laut und unangenehm bleiben, damit etwas passiert.

Wie wird gefeiert, wenn Ihr Ziel erreicht ist?
TSCHANNETT: Natürlich mit viel Muschikraft-Bier!

Zur Sache: Petition #keineBlumen

Unterschreiben kann man noch bis 8. März 2023 online, um den Frauentag zum offiziellen Feiertag zu machen. Das Ziel von Sofia Surma und Sophie Tschannett sind 8.000 Unterschriften.

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