22. November 2015: Klubchef - Kann Spuren von Unbeliebtheit enthalten
Die Regierung steht. Die Jobs sind vergeben. Und eine Frage bleibt: Hat den armen Menschen eigentlich jemand gesagt, dass Klubchef in Wien offensichtlich gleichbedeutend mit Prügelknabe ist?
Christian Oxonitsch zum Beispiel. Er ist mit nur 71 Prozent in seine Funktion als SPÖ-Klubchef gewählt worden. Zwischen 2001 und 2009 hatte er dieselbe Position – allerdings immer mit mehr als 90 Prozent Zustimmung. An seiner (gut bewerteten) Arbeit der letzten Jahre – die Misere um das Stadthallenbad mal ausgeklammert – wird das schlechte Ergebnis nicht liegen. Eher an der Unzufriedenheit am Koalitionspakt mit den Grünen. Und an irgendwem muss man es ja auslassen.
Das Ergebnis mit dem Manfred Juraczka zum ÖVP Klubchef gewählt wurde, wird hingegen erst gar nicht an die große Glocke gehängt. „Große Mehrheit“, hieß es bei der Verlautbarung durch Parteichef Gernot Blümel. Angeblich soll mehr als ein Viertel der Delegierten Juraczka die Zustimmung versagt haben. Außerdem soll er diese Stimmenanzahl auch nur deswegen erhalten haben, weil schon im Vorhinein klargestellt wurde, dass er spätestens 2018 sein Amt an Elisabeth Olischar abgeben muss.
Offen bleibt auch wie berauschend die Zukunft für David Ellensohn bei den Grünen aussieht. An der Basis brodelt es. Und zwar ziemlich. Vertrauter Georg Prack wurde als Landessprecher abgewählt. Das Ansehen von – der ebenfalls vertrauten - Maria Vassilakou bröckelt immer weiter. Der zurückgezogene Rücktritt der Parteichefin und ein schlechtes Wahlergebnis tun ihr übriges um die Wellen hochgehen zu lassen. Trotz der Umstände wurde er mit 90 Prozent als Klubobmann bestätigt.
Und dann gibt’s da noch den neuen FPÖ-Klubchef in Wien. Dominik Nepp. Zumindest er muss sich, kurz nach Amtsantritt, nicht mit viel Gegenwind herumschlagen. Wie viel eigene Impulse er unter den omnipräsenten Oberhäuptern HC Strache und Johann Gudenus setzen darf, ist trotzdem fraglich.
Aber andererseits: Der blaue Kindersitz ist wahrscheinlich immer noch besser als der Schleudersitz der anderen.
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