Peter Hacker (SPÖ)
Ärztekammer-Umfrage sei "Teil einer Propaganda"
In der ORF-Sendung "Wien heute" wurde Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zur Ärztekammer-Umfrage zu den Zuständen in Wiener Spitälern interviewt. Dazu gab es heute, am 29. November, eine Sondersitzung des Gemeinderats.
WIEN. Mit einer neuen Umfrage machte die Wiener Ärztekammer wieder auf die mangelhaften Zustände in den Spitälern der österreichischen Hauptstadt aufmerksam. Die SPÖ reagierte daraufhin mit der Veröffentlichung ihrer eigenen Umfrage, laut derer die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem in Wien größer ist, als im österreichweiten Schnitt. Mehr dazu hier:
Die Grünen ließen dennoch am Mittwoch, 29. November, eine Sondersitzung des Gemeinderats einberufen, in der sie die Zukunft des Wiener Gesundheitswesens behandelten. Im Fokus der Sitzung standen vor allem der Personalmangel, die Überlastung der Spitalmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie die schlechten Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssten. Das habe unter anderem zu einer immer größer werdenden Austrittswelle im Pflegebereich in den vergangenen Jahren geführt. Während 2020 547 Pflegerinnen und Pfleger ihren Beruf verlassen haben, waren es 2021 646 und 2022 sogar 717.
Gleiche Herausforderungen wie Wirtschaft
Der zuständige Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wurde zu diesen Vorwürfen auch in der Sendung "Wien heute" am 29. November vom ORF interviewt. Auf die Frage, wie der Wiener Gesundheitsverbund ein attraktiverer Arbeitgeber werden kann, antwortete der Stadtrat, dass man hier vor den gleichen Herausforderungen stehe wie die Wirtschaft. Gleichzeitig gibt er zu, dass das medizinische Personal während der Covid-Pandemie unter einer Riesenbelastung stand. "Dass das nicht spurlos vorbeigegangen ist, hat uns nicht überrascht", so Hacker.
Er betont, dass die Stadt Wien kürzlich ein neues Maßnahmenpaket für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Spitälern geschnürt hätte. Das sehe vor allem vor, dass medizinische Mitarbeiterinnen für Nacht- und Wochenenddienste sowie Vertretungen von kranken Kolleginnen und Kolleginnen Zulagen erhalten. Auch die Bezüge für die beiden "Mangel-Bereiche" der Unfallchirurgie und der Neurochirurgie werden erhöht. Diplomierte Pflegekräfte werden etwa knapp 690 Euro brutto pro Monat mehr erhalten. Im Bereich Pflegefachassistenz wird es rund 283 Euro mehr geben.
Wichtiger mit Mitarbeiter sprechen
"Ich bekomme Feedback von Mitarbeitern, die sich freuen, dass wirklich spürbar monatlich mehr Geld ins Geldbörserl landen wird", sagt Hacker. Es bestehe die Möglichkeit, dass weitere Bereiche mit der Möglichkeit der Überzahlung folgen werden. Entschieden werde das in der zweiten Phase des Personalpakets, das im kommenden Jahr verhandelt und mit 2025 wirksam wird. In einem weiteren Schritt sollen Gehaltsschemen und Arbeitszeitmodelle im Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) überarbeitet werden.
Die Umfrage der Ärztekammer, laut derer 37 Prozent der Befragten die Zustände in den Wiener Spitälern als genügend oder nicht-genügend bewerten, bezeichnet der Gesundheitsstadtrat als "Teil einer Propaganda. Es gibt eine kleine Fraktion, die sich einen Spaß gemacht hat, den Gesundheitsstadtrat von Wien seit zwei Jahren zu attackieren." Und die Rolle der Ärztekammer sei bei den Ärztinnen und Ärzten ohnehin dramatisch gesunken. "Wir kennen die Rohdaten nicht. Das lässt meinen Puls gar nicht höher schlagen. Ich will nicht jeden Tag hysterisch darauf reagieren, mittlerweile reagiere ich gar nicht darauf, weil es mir viel wichtiger ist mit meinen Mitarbeitern direkt zu sprechen."
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