"Natur statt Beton"
Ballhausplatz begrünt – Protest gegen Flächenverbrauch
Der WWF hat am Dienstag den Ballhausplatz in Wien begrünt und damit gegen den enormen Flächenverbrauch in Österreich protestiert. Die Petition "Natur statt Beton" haben mehr als 45.000 Menschen unterzeichnet.
WIEN/INNERE STADT. Dienstag Vormittag wurde am Ballhausplatz Rasen ausgerollt und Pflanzen in Töpfen aufgestellt. Dabei ging es jedoch nicht um die Schaffung einer Wohlfühl-Oase, sondern um Protest. Auch der Ballhausplatz ist eine versiegelte, also betonierte Fläche.
Laut WWF werden in Österreich täglich 11,5 Hektar Boden verbaut. Der WWF fordert im Vorfeld des am Mittwoch stattfindenden Bodenschutzgipfels von Bund, Ländern und Gemeinden einen Bodenschutz-Vertrag, der die Verbauung und Versiegelung weiterer Flächen in Österreich verbindlich begrenzt.
"Die Verbauung hat längst jedes naturverträgliche Maß überschritten – alle zehn Jahre verbraucht Österreich die Fläche Wiens. Der Verlust wertvoller Grünräume befeuert nicht nur die Klimakrise und das Artensterben, sondern bedroht auch unsere Lebensgrundlagen", warnt WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger.
Bodenverbrauch wächst immer weiter
Auf den Transparenten am Dienstag war das Motto "Natur statt Beton" zu lesen. Eine gleichnamige Petition des WWF hat bereits mehr als 45.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden. Gefordert wird der Beschluss einer verbindlichen Obergrenze beim Bodenverbrauch am Bodenschutz-Gipfel am Mittwoch.
"Seit 2002 verspricht die offizielle Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes, den Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag zu reduzieren. Passiert ist das Gegenteil: Der Bodenverbrauch ist in dieser Zeit fast dreimal so schnell gewachsen wie die Bevölkerung. Allein die Anzahl der Fachmärkte und Shoppingcenter hat sich mehr als verdoppelt“, kritisiert Schachinger.
Wien ist ein Sonderfall
Als Ballungsraum nimmt Wien eine Sonderstellung beim Bodenverbrauch ein. Einerseits ist zwar eine Fläche von 79 Prozent dauerhaft verbaut und damit liegt Wien weit vor den anderen Bundesländern. Andererseits weist Wien unter allen Bundesländern die geringste versiegelte Fläche pro Kopf auf, weil die Menschen in der Stadt auf engerem Raum zusammenleben.
Auch am täglichen Flächenverlust durch Bebauung hat Wien mit 0,2 Hektar nur einen geringen Anteil. Spitzenreiter ist hier die Steiermark, wo täglich 3,3 Hektar versiegelt und verbaut werden. Doch auch in Wien wird weiter gebaut. Der WWF kritisiert hier insbesondere das Projekt Lobau-Autobahn.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.