Milliardenkosten
Fonds Soziales Wien betreute 2023 rund 145.700 Kunden

- Bereits seit rund 20 Jahren unterstützt das Fonds Soziales Wien (FSW) in unterschiedlicher Art und Weise die Wienerinnen und Wiener.
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Das Fonds Soziales Wien (FSW) zog Bilanz zum letzten Geschäftsjahr. Insgesamt 145.700 Kundinnen und Kunden wurden betreut, dafür wurden 2,56 Milliarden Euro in die Hand genommen. Am meisten hilft man den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen, Behinderten, Wohnungslosen sowie Geflüchteten.
WIEN. Bereits seit rund 20 Jahren unterstützt das Fonds Soziales Wien (FSW) in unterschiedlicher Art und Weise die Wienerinnen und Wiener, sei es bei der Pflege und Betreuung, Behinderten- oder Wohnungslosenhilfe, Schuldenberatung oder Grundversorgung für Geflüchtete.
Bislang hatte man knapp 650.000 Kundinnen und Kunden, allein im vergangenen Jahr waren es 145.700. Diese Zahl ist im Vergleich zum Jahr 2022 um 3.100 gestiegen. Damit alle Hilfe bekommen, wurde ein Budget von 2,56 Milliarden Euro (plus von 14 Prozent) organisiert, heißt es bei einer Jahresbilanz-PK am Mittwoch in der FSW-Zentrale. Und trotz vieler Herausforderungen, sei es die Corona-Pandemie oder die Teuerung, gebe man den Menschen soziale Sicherheit, weshalb diese Zahlen „in ihrer Unspektakularität spektakulär“ seien, so Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

- Bei der PK anwesend: Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ, 2. v. l.) sowie die FSW-Geschäftsführer Anita Bauer, Susanne Winkler und Michael Rosenberg.
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Das meiste Geld wurde laut Geschäftsführer Michael Rosenberg in Pflege und Betreuung (1,55 Milliarden Euro, knapp 58.000 Kunden), Behindertenarbeit (424 Millionen, 15.000 Kunden), Flüchtlings- (287 Millionen, 49.900 Kunden) und Wohnungslosenhilfe (142 Millionen, 12.750 Kunden) investiert. „So verstehen wir in Wien soziale Sicherheit und das mag uns von anderen unterscheiden, und mögen andere es anders sehen, aber soziale Sicherheit ist auch viel Geld wert“, meint Hacker.
Das FSW sei „ein verlässlicher Anker“, und das gemeinsam mit den 170 Partnerorganisationen (darunter Caritas, Pensionisten-Wohnhäuser, WIGEV, Rotes Kreuz) sowie fünf Tochtergesellschaften. Man sorge dafür, dass „die Menschen in Wien die Unterstützung erhalten, die sie auch brauchen, zielgerichtet und ihrem Bedarf entsprechend“, sagt eine der drei Geschäftsführerinnen und -führer des FSW, Anita Bauer. Kunden- und Angehörigenbefragungen zeigten übrigens eine Zufriedenheit von 98 Prozent, meint sie.
Im vergangenen Jahr wurden knapp 345.000 Anrufe am Kundentelefon (01/24 5 24, täglich von 8 bis 20 Uhr) beantwortet, 61.790 Anträge auf Förderung bearbeitet und 52.690 Bedarfserhebungen getätigt. Dies wurde alles von 2.600 eigenen Mitarbeitern und, wenn man alle Partnerorganisation zusammenzählt, fast 31.000 Menschen gemacht.
Pflege, Wohnungslose, Geflüchtete
Geschäftsführerin Susanne Winkler hob einige wichtige Projekte aus den oben genannten, meistfinanzierten Bereichen der Hilfe hervor. Bei der Pflege und Betreuung sei es sehr wichtig, eine „hohe Qualität gewährleisten zu können“, dafür brauche es aber auch Personal. In vergangenen Jahren wurden einige Fachkräfte-Maßnahmen eingeleitet, es wurde die Ausbildungsoffensive „Pflege.Zukunft.Wien“ gestartet und die Angebote des FSW-Bildungszentrums erweitert. Auch wurde eine Koordinationsstelle für Pflegeberufe und eine dreijährige Fachschule mit Pflegevorbereitung geschaffen. Für Winkler war auch die Eröffnung des Kinderpflegedomizils Fridolina in Ottakring – das Erste überhaupt in Österreich –, ein bedeutungsvolles Projekt.

- Im vergangenen Jahr wurden knapp 345.000 Anrufe am Kundentelefon (01/24 5 24, täglich von 8 bis 20 Uhr) beantwortet, 61.790 Anträge auf Förderung bearbeitet und 52.690 Bedarfserhebungen getätigt.
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Bei der Obdachlosenhilfe unterstütze man knapp 50.000 Menschen, davon etwa 22.000 aus der Ukraine. Man bietet abseits der ÖIF-Deutschkurse darüber hinaus weitere 1.000 Kursplätze an. Gemeinsam mit dem Bund konnte im Bereich der Grundversorgung auch das Realkostenmodell als Pilotprojekt umgesetzt werden, womit sichergestellt ist, dass der FSW und die Partner ihre Arbeit in diesen Bereichen fortführen können und eine echte Kostentransparenz möglich wird, erklärt Winkler.
Die Wohnungslosenhilfe (WWH) war 2023 durch die Obdachlosenmorde im Sommer geprägt. Aufgrund der erhöhten Gefahr wurden zusätzliche Nachtplätze (im Höhepunkt 290 an der Zahl) zur Verfügung gestellt. Auch wurde ein Nachtzentrum eröffnet. Warum es hier ein Plus von 3,1 Prozent bei den Kunden gab, erklärt Winkler wie folgt: „Der Anstieg beruht unter anderem darauf, dass Kundinnen und Kunden der WWH unsere Leistungen für eine kürzere Dauer in Anspruch genommen haben und wir so mehr Menschen, die eventuell in verdeckter Wohnungslosigkeit leben, erreichen konnten“.
Pflegereform von Bundesregierung gefordert
Hacker nutzte die Gelegenheit, um erneut die Bundesregierungen im Hinblick auf soziale Sicherheit und eine fehlende Pflegereform zu kritisieren. Es gab keine Diskussion mit dem Bund und deshalb kam es auch bisher zu keiner gemeinsamen Entscheidung.

- Hacker nutzte die Gelegenheit, um erneut die Bundesregierungen im Hinblick auf soziale Sicherheit und eine fehlende Pflegereform zu kritisieren.
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„Man muss ganz klar sagen, die Finanzierung der Pflege ist ein besonderer Aufwand für uns, aus dem Steuertopf der Stadt“, meint Hacker. Deshalb erwarte er sich eine Reform, „wo soziale Sicherheit aus der Grundfinanzierung der Pflege möglich ist. Momentan ist es abhängig davon, wie die politischen Entscheidungen im jeweiligen Bundesland sind“. Er sei „enttäuscht, dass da nichts passiert“ sei.
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