Grüne: "FPÖ demonstriert absichtlich um Anschluss-Jahrestag"
Die Asyl-Demo der Blauen in Liesing findet einen Tag nach dem Jahrestag des Anschlusses Österreichs statt. Für Niki Kunrath (Grüne) war das eine bewusste Entscheidung. Für FPÖ-Jung ist das „an den Haaren herbei gezogen“.
WIEN. Niki Kunrath vom Grünen Rathausklub ist fassunglos über die geplante Demonstration gegen das Liesinger Asylheim in Liesing. Kritik übt er aber nicht nur an der Veranstaltung an sich, sondern auch am Datum. Die Demo findet nämlich am 14. März statt. „Das ist ein Tag nach dem Jahrestag vom Anschluss Österreichs im Jahr 1938.“ Einen Zufall schließt Kunrath dabei aus. „Die wissen genau, was sie da machen. So viel Geschichtsbewusstsein gestehe ich den Blauen zu.“ Kunraths Fazit: „Jetzt haben die Rechtsextremen bei der FPÖ endgültig die Führung übernommen.“
Zusätzlich sei es bezeichnend, dass die Demo ausgerechnet an einem Montag stattfinde. „Montag ist kein klassischer Demo-Tag. Außer bei der Pegida und den Identitären“, so Kunrath. Die rechtspopulistische Vereinigung Pegida geht in Dresden immer Montags auf die Straße. So übrigens auch am 14. März – zeitgleich mit der Demo in Liesing - wo sie zum großen Dresdner Abendspaziergang aufruft. Unter dem Motto „Klar zur Wende – die Zeit ist reif.“
Den Zusammenhang zu den Dresden-Aufmärschen hat Wolfgang Jung, der Organisator der FPÖ-Demo in Liesing, selbst auch schon hergestellt. „Wir werden alle legalen Mittel ausschöpfen, um dieses Drüberfahren zu bekämpfen. Was die Dresdner können, schaffen wir, wenn es sein muss, auch“, schrieb er im Jänner in einer Presseaussendung.
Trotzdem weist er die Vorwürfe Kunraths als „an den Haaren herbei gezogen“ zurück. „Die Demo ist vielleicht einen Tag nach dem Anschluss-Jahrestag. Aber es ist auch einen Tag vor meinem Geburtstag. Das hat genauso wenig damit zu tun.“ Der einzige Grund für den 14. März: Das sei der einzige Tag, an dem Heinz-Christian Strache bis Ostern noch nicht ausgebucht sei.
Und der Vergleich mit der Pegida passe nur insofern, dass man ebenfalls versuchen wolle, eine große Anzahl an Menschen auf die Straße zu bekommen. „Montag ist außerdem für die FPÖ ein guter Tag, weil dieser für die Funktionäre immer frei gehalten wird“, so Jung. „Nur weil die Grünen da nach dem Wochenende noch nicht ausgeschlafen sind, ist das nicht unser Problem.“
Hintergrund
Bericht: 4.000 Leute wollen wegen Asylheim auf die Straße
Bericht:FPÖ protestiert im März in Liesing
Analyse: Warum Liesing zum Sinnbild des Flüchtlingsphänomens wurde
Kommentar: Das Asylheim und seine Profiteure
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.