Mehr Bezieher
Grüne wollen Wohn- und Mietbeihilfe in Wien zusammenführen
Die Wiener Grünen stellten am Montag das Modell des "Grünen Wohngelds" vor, mit dem die Wohn- und Mietbeihilfe zusammengeführt werden sollen. Damit würde man auch den Bezieherkreis erweitern. Und auch für Studierende und Lehrlinge würde es Änderungen geben.
WIEN. Seit 23 Jahren wurden die Einkommensgrenzen für die Wohnbeihilfe von Seiten der Stadt Wien nicht mehr angehoben. In dieser Zeit sind viele Bevölkerungsgruppen aus der Wohnbeihilfe ausgefallen und in den vergangenen zwei Jahren ist es aufgrund der Inflation und Teuerung von gefühlt allen Sachen für viele Menschen schwer geworden.
Aus dem Grund haben die Wiener Grünen am Dienstag, 25. April, das "Grüne Wohngeld" vorgestellt. Bei einer Pressekonferenz haben Parteivorsitzende Judith Pühringer und Wohnsprecher Georg Prack das neue Modell vorgestellt, welches Menschen mit niedrigen Einkommen über die Mindestsicherung hinaus bei den Wohnkosten unterstützen könnte.
"Stadt vergisst auf zehntausende Menschen"
"Wohnen in Wien kostet um 112 Euro mehr im Monat als im österreichischen Durchschnitt. Die Mietpreise gehen durch die Decke. Und auch in den Wiener Gemeindebauten hat Bürgermeister Ludwig diese Mieterhöhungen leider nicht gestoppt", so Pühringer. Und weiter: "Die Stadt vergisst hier in Wirklichkeit auf zehntausende Menschen und lässt sie sprichwörtlich im Regen stehen".
Laut den Grünen sind die Ausgaben der Stadt für die Wohnbeihilfe von 92 Millionen Euro im Jahr 2008 auf 53 Millionen Euro vor zwei Jahren gesunken. Wenn man den Verbraucherpreisindex (VPI) und die gestiegene Bevölkerungszahl berücksichtigt, sollten die Ausgaben bei 133 Millionen Euro liegen. Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr sind nicht veröffentlicht.
Modell im Detail
Und wie sieht das Modell aus? Erstens sollen Wohn- und Mietbeihilfe zu einem einheitlichen Wohngeld zusammengefügt werden, da viele Wienerinnen und Wiener sogar zwei Anträge bei zwei verschiedenen Stellen einbringen müssen, um ausreichend Unterstützung zu erhalten. "Der doppelte Verwaltungsaufwand, der doppelte Bürokratieaufwand fällt mit dieser Zusammenführung und -legung von beiden bei Hilfen weg", erklärt Pühringer.
Diese finanziellen Unterstützung behält das Grundsystem der Wohnbeihilfe bei, in dem unter Berücksichtigung der Haushalts- und Wohnungsgröße ein zumutbarer Wohnaufwand von einem anrechenbaren Wohnaufwand abgezogen wird, um die Höhe der Leistung zu bestimmen.
Die Grünen fordern auch, dass die Einkommensstufen aus dem Jahr 2000 an das heutige Preisniveau angepasst werden. Damit würde man den Kreis der Bezieherinnen und Bezieher erweitern und die Leistungen für viele Haushalten erhöhen. "Das Grüne Wohngeld stellt die Leistungsfähigkeit der Wohnbeihilfe wieder her. Durch die Anpassung der Einkommensstufen an das heutige Preisniveau profitieren viel mehr Menschen vom Wohngeld. Die Leistung wird im grünen Wohngeldmodell vor Inflation geschützt", erzählt Grüne-Wohnsprecher Prack.
Außerdem sollen die Ausgangsstufen des Wohngeldes und alle weiteren Stufen jährlich und automatisch mit dem VPI erhöht werden. Und: Auch Studierende und Lehrlinge sollen davon was haben, denn das Erfordernis eines Mindesteinkommens soll für Menschen, die jünger als 26 Jahre und in Ausbildung sind, generell entfallen.
Laut Pühringer brauche es für die neue Art des Wohngeldes in Wien keine Gesetzesänderung, lediglich eine Verordnung. Das Thema des "Grünen Wohngeldes" werde man am Mittwoch im Landtag in der Aktuellen Stunde "prominent einbringen", heißt es.
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