Wien Energie
Hanke: "Nicht die Zeit, um politisches Kleingeld zu wechseln"
Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke fordert einen bundesweiten "Schutzschirm" über bis zu zehn Milliarden Euro. Den Vorwurf, die Stadt Wien habe gegenüber dem Gemeinderat intransparent gehandelt, weist er zurück.
WIEN. Seit Sonntagabend überschlagen sich die Meldungen rund um die finanzielle Notlage der Wien Energie. Rund 6 Milliarden Euro benötigt das Energieunternehmen als Sicherheit - sozusagen als Kaution -, um an der Börse Strom zukaufen zu können. Notwendig ist das, weil Wien deutlich weniger Strom selbst erzeugt, als etwa Niederösterreich oder Tirol.
Der Vorwurf, die Wien Energie hätte sich an der Börse verspekuliert, dementiert das Unternehmen. Hingegen wird bekräftigt, die Wien Energie sei „ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen“. Peter Weinelt, Vorsitzender Aufsichtsrat der Wien Energie, betont zudem, dass die Versorgung der Wiener Haushalte gesichert sei.
"Roter Finanzskandal"
Die Wiener Oppositionsparteien ÖVP, Grüne und FPÖ orten derweil einen roten Finanzskandal. Denn wie bekannt wurde, hat die Stadt Wien bereits zweimal Garantien für das Unternehmen bereitgestellt. Geschehen ist das im Rahmen der Notkompetenz von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Allerdings wurden die entsprechenden Gremien des Wiener Gemeinderats darüber bisher nicht informiert.
Im Interview mit „Wien Heute“ versuchte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zu beschwichtigen. „Es sind verrückte Märkte, mit denen wir es zu tun haben“, so Hanke. Am vergangenen Freitag seien die Strompreise an den Börsen "durch die Decke gegangen", das habe es "in den letzten 50 Jahren noch nie gegeben", so Hanke.
Laut Hanke eine "einmalige Situation"
Die meisten Länder Europas hätten bereits darauf reagiert und würden sich darauf vorbereiten Sicherheitsleistungen zu stellen. Es würde sich um "eine einmalige Situation" handeln, "die wir alle noch nie gesehen haben", sagte Hanke gegenüber "Wien Heute".
Den Vorwurf, die Stadt Wien habe den Gemeinderat außen vor gelassen, wehrte Hanke ab. Man warte auf die erste Sitzung des zuständigen Ausschusses nach der Sommerpause. Es sei nicht der Zeitpunkt, „um politisches Kleingeld zu wechseln“. Stattdessen müsse man nun gemeinsam einen Weg aus der Krise finden. Im Zuge dessen fordert der Finanzstadtrat eine bundesweite Lösung in Form eines „Schutzschirms“ in Höhe von bis zu zehn Milliarden Euro.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.