So geht Wien
How low will we go - liegt die Zukunft im Untergrund?
Wenn es an der Oberfläche immer schwieriger wird Bauland zu finden, Hitze und Kälte immer extremer werden, Lagerflächen zur maximalen Bodenversiegelung beitragen und die Temperaturrekorde des Jahres laufend neu aufgestellt werden: Gehen wir doch in den Untergrund!
WIEN. Unter Umständen ist dazu der Besuch eines Museums in Australien hilfreich, das eine Wohnhöhle unter der Wüste zeigt, in der der Aufenthalt im Hochsommer auch ohne Klimaanlage erträglich ist. Die genau gegenteiligen (Temperatur)-Gründe veranlassten die Behörden in Montreal, ein unterirdisches Netz aus Fußgängertunnels, Büros, Wohngebäuden und Einkaufsstraßen zu errichten um den Bewohnern dieser kanadischen Stadt den langen harten Winter erträglicher zu machen. Mehr als 60 Gebäude wurden so miteinander verbunden.
Was oben geht, geht auch unten
In Singapur wiederum ist der Platz zum Bauen ein rares Gut. In die Höhe ist man schon vorgedrungen, jetzt geht es in die Tiefe: Erste Lager für Erdöl und Munition wurden errichtet, weitere sollen folgen. Die High Line in New York ist Ihnen ein Begriff - aber kennen Sie auch die Lowline? Seit 2011 planen Dan Barasch und James Ramsey einen unterirdischen Park, in dem auch ein Versuchslabor eingerichtet wurde, das 3.000 Pflanzen zum Wachsen und Gedeihen bringen sollte.
Ich bin davon überzeugt, dass solche Anregungen die Wiener Politik dazu bringen werden, Beispiele ausführlich zu studieren und die eine oder andere Idee in die Tat umzusetzen: Warum nicht unterirdisch vom Karlsplatz zum Stephansplatz wandern? Und wenn dann erst die doch recht unansehnlichen Lagerflächen aus dem Stadtbild verschwinden würden? Eine neue Wiener Gartenkultur begründen samt exotischen Pflanzen, die hier ideale Wachstumsbedingungen vorfänden?
Unterirdische Raumplanung in Wien
Es klingt zu idyllisch, aber Achtung – Hitzeinseln gibt es auch unter der Stadt! U-Bahnen, Kanäle, Fernwärmeleitungen – all das führt dazu, dass es bei uns im Untergrund immer wärmer wird. Die Bauordnung regelt sehr penibel die maximale Höhe von neu zu errichtenden Gebäuden, aber gibt es auch eine entsprechende Maximaltiefe? Oder wie schaut das jetzt genau aus? Ist unterirdisch alles möglich?
Ja, so scheint es, vieles ist möglich und nein, sagt die Wissenschaft: „Wir wünschen uns eine unterirdische Raumplanung. Genauso wie es an der Oberfläche gemacht wird, möchten wir das für den Untergrund haben. Der birgt nämlich genauso viel Nutzungskonflikte“, sagt Univ. Prof. Christian Griebler in einer Ö1-Sendung. Und ehrlich gesagt, das kann ich gut verstehen. Denn der Beton an der Oberfläche reicht schon längst!
Wie fänden Sie eine unterirdische Raumplanung in Wien? Schreiben Sie mir ein Mail an sogehtwien@regionalmedien.at
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