Möglicher Missbrauchsfall
ÖVP droht Stadtrat Wiederkehr mit Misstrauen
Die Wiener ÖVP hat sich aufgrund der jüngst öffentlich gewordenen Missbrauchsfälle in einem Penzinger Kindergarten auf Bildungsstadtrat Wiederkehr eingeschossen – und droht sogar mit einem Misstrauensantrag.
WIEN. Der Missbrauch-Skandal in einem städtischen Kindergarten in Penzing schlägt weiterhin hohe Wellen. Am Dienstag schoss sich die Wiener ÖVP bei einem Pressegespräch in der Parteizentrale auf Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) ein. Wiederkehr soll selbst erst spät von den Vorfällen unterrichtet worden sein.
Die Wiener ÖVP ortet "eklatantes politisches Versagen in der Regierungsverantwortung auf ganzer Linie". Wiederkehr habe sein Ressort offenbar nicht im Griff.
Misstrauensantrag in den Raum gestellt
„Die aktuellen Missbrauchsfälle in einem städtischen Kindergarten machen einen persönlich betroffen. Klar ist auch, dass es hier eine politische Verantwortung gibt und geklärt werden muss, ob und wie diese wahrgenommen wurde“, so Klubobmann Markus Wölbitsch (ÖVP) eingangs im Zuge des heutigen Pressegesprächs.
Das Misstrauen sei „die schärfste Waffe und das gewichtigste Mittel“, das der Opposition zur Verfügung stehe, deshalb werde es auch nur mit Bedacht eingesetzt, so Wölbitsch, der „als erste Nagelprobe“ die Einberufung einer Sondersitzung des Gemeinderatsausschusses für Bildung verlangte.
Sollte diese Sitzung nicht zustande kommen und würden auch „weitere Baustellen“ im Geschäftsbereich des pinken Vizebürgermeisters bis zum Sommer nicht behoben sein, werde die türkise Fraktion im Gemeinderat das Misstrauen aussprechen.
Was ist passiert?
Anlass für den Medientermin der Wiener ÖVP war der gestern publik gewordene Missbrauchsfall. Ein Pädagoge eines städtischen Kindergartens in Penzing steht in Verdacht, mindestens ein Mädchen unsittlich berührt zu haben, wie die "Kronen Zeitung" berichtete. In einem offiziellen Schreiben der Elternvertreter ist sogar von "schwerem sexuellen Missbrauch in mehreren Fällen" die Rede. Betroffen sollen mehrere Mädchen und Buben unterschiedlichsten Alters sein.
Während die Leitung des städtischen Kindergartens in Penzing bereits seit März 2021 von den Vorfällen weiß, wurden die Eltern jedoch erst jetzt bei einem Infoabend informiert. In einem Schreiben wurden die Eltern zudem aufgefordert, Stillschweigen zu bewahren. Um eine Berichterstattung zu vermeiden, sollten demnach vor allem die Medien nichts darüber erfahren.
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