Kranzniederlegung
Politik und IKG gedenken an die Novemberpogrome in Wien
- Mehrere Politikerinnen und Politiker, Vertreter der Roma sowie IKG-Wien-Präsident Oskar Deutsch (1. v. l., vorne) gedachten am Freitagvormittag der Novemberpogrome.
- Foto: Valentina Marinelić/MeinBezirk
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Am Freitagvormittag fand bei der Schoa Namensmauer im Ostarrichipark eine Kranzniederlegung im Gedenken an die Novemberpogrome 1938 statt. Vor Ort waren mehrere Vertretende aus der Politik.
WIEN/ALSERGRUND. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 entlud sich im gesamten damaligen Deutschen Reich eine von den Nationalsozialisten geplante und gelenkte Welle der Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung. Dieses Ereignis ging als Novemberpogrom in die Geschichte ein. Ziel war die Zerstörung jüdischer Geschäfte, Synagogen und Einrichtungen sowie die systematische Ausschaltung von Jüdinnen und Juden aus dem öffentlichen und wirtschaftlichen Leben. Tausende Menschen wurden in jener Nacht ermordet oder in Haft genommen und später deportiert.
In Wien nahm die Gewalt ein besonders brutales Ausmaß an – Schätzungen zufolge ereigneten sich dort über 20 Prozent der Todesfälle dieser Pogromnacht. Alleine in Bundeshauptstadt sollen mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aufgegriffen worden sein – mehr als die Hälfte von ihnen wurde in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Die Nacht markiert einen der dunkelsten Momente der Geschichte Österreichs.
Im Rahmen dessen fand am Freitag eine Kranzniederlegung im Andenken bei der Schoa Namensmauer im Ostarrichipark am Alsergrund statt. Neben Oskar Deutsch, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), waren mehrere Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung, der Stadt Wien, des Parlaments, der Roma sowie Staatssekretärinnen und -sekretäre vor Ort.
Anwesend waren etwa Vizekanzler Andreas Babler, Bürgermeister Michael Ludwig, die Dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures (alle SPÖ), Innenminister Gerhard Karner, Staatssekretär Alexander Pröll (beide ÖVP) sowie Grüne-Chefin Leonore Gewessler. Nach der Kranzniederlegung folgte vor Ort das Totengebet "El male rachamim".
"Tsunami" an antisemitischen Übergriffen
IKG-Präsident Deutsch kommentierte die aktuelle Lage rund um antisemitische Übergriffe. Er sprach von einem "Tsunami" in der ganzen Welt – "aber leider auch bei uns in Österreich." Und weiter: "Derzeit ist es wichtig, zu gedenken, was einmal war und alles Mögliche zu tun, dass so was nie mehr passieren soll und auch dass die Tendenz, die in diese Richtung geht, gestoppt wird".
- "Es ist leider ein Tsunami an antisemitischen Übergriffen, in der ganzen Welt, aber leider auch bei uns in Österreich", so IKG-Präsident Oskar Deutsch.
- Foto: Valentina Marinelić/MeinBezirk
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Auf die Frage, ob Jüdinnen und Juden in Österreich derzeit überhaupt noch sicher seien, bejahte Deutsch, jedoch sei die Gefahr da und „überall“, und er verwies auf die jüngste Beschlagnahmung von einem Waffenlager der Hamas in Wien. MeinBezirk berichtet – mehr dazu unten.
Appell an Bevölkerung
Am Ende richtete sich der IKG-Präsident noch an die österreichische Gesellschaft: "Ich meine, es ist die gesamte Zivilbevölkerung gefragt, es ist die Politik gefragt, aufzuzeigen, wenn man antisemitische Fälle sieht." Wenn sich jemand im Gasthaus, in der Straßenbahn oder am Fußballplatz antisemitisch betätige, "dann sind die Leute, die dort sind, aufgefordert zu sagen, das geht bei uns in Österreich nicht. Das geht nicht und dazu bitte ich eigentlich alle Österreicher und Österreicherinnen, das zu beherzigen, denn wir wollen in einem demokratischen Land leben, wo solche hasserfüllten Sachen nicht erlaubt sein dürfen".
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