Pro-Russische Vortragende
Polizei weist Kritik an Ukraine-Seminar als "subjektiv" zurück
Die Landespolizeidirektion Wien lud Ende Juni zu einer internen Veranstaltung, bei der russische Aktivisten über den Ukraine-Krieg referierten. Auf die massive Kritik durch Diplomaten und Medien reagiert die Polizei nun mit dem Vorwurf, die Darstellung sei "subjektiv".
WIEN. Ende Juni veranstaltete die Wiener Polizei gemeinsam mit dem Koordinationsrat der Organisation russischer Landsleute (KRORS) ein internes Seminar zur Ukraine. Dabei soll der Krieg gegen die Ukraine gerechtfertigt worden sein. Auch über den ukrainischen Nationalismus wurde referiert. Einige der Thesen wurden am Montag von KRORS auf Facebook veröffentlich.
Ukrainische Diplomaten in Wien kritisierten das Vorgehen der Wiener Polizei scharf und zeigten sich empört. "Die Empörung ist riesig", sagte ein Vertreter der ukrainischen Botschaft in Wien gegenüber der APA. Der Vorwurf: die Polizei als staatliche Institution habe Russen eine Plattform geboten, um russische Propaganda zu verbreiten.
"Sensibiliserung zugewanderter Menschen"
Am Mittwoch hat die Polizei nun öffentlich Stellung bezogen. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamts führe bereits seit mehreren Jahren Veranstaltungen unter dem Titel "Sicherheit und Polizei" durch. Damit verfolge man zwei Ziele: einerseits die "Orientierung und Sensibilisierung für zugewanderte Menschen im österreichischen Rechts- und Wertesystem".
Andererseits sollen damit Hintergründe zu Kriegen und den daraus resultierenden Flucht- und Migrationsgründen vermittelt werden. Polizistinnen und Polizisten sollen damit ein besseres Verständnis für betroffene Menschen entwickeln.
Kontroverse Diskussionen
Die Polizei rechtfertigt sich, dass es diese Art der Veranstaltungen bereits zum Irak, Syrien und Afghanistan gegeben habe. Den Vorwurf, man habe Kremlpropaganda eine Bühne gegeben "dürfen wir entschieden widersprechen", wie es in einem Statement auf Twitter heißt.
Es habe sich nicht um einen Vortrag gehandelt, sondern "vielmehr um eine Diskussionsveranstaltung". Durch die verschiedenen Vortragenden seien unterschiedliche Betrachtungen zu den Ursachen des Ukraine-Kriegs thematisiert worden. Dabei waren sowohl pro-russische als aus pro-ukrainische Sichtweisen zu hören.
Das Publikum habe die pro-russischen Darstellungen "auch als sehr kontrovers aufgenommen, im Plenum wurde teilweise heftig widersprochen", heißt es von der Landespolizeidirektion Wien. Statt einzulenken, kritisiert die Polizei die mediale Berichterstattung, die "subjektiv" sei und von der man sich ausdrücklich distanziere.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.