Gedanken zum Ukraine-Krieg
Solidarität kennt kein Herkunftsland
Sind Menschen aus der Ukraine mehr wert als etwa jene aus Syrien? – Diese Frage stellt man sich, wenn man die vielen Reaktionen aus Politik und Medien auf den Ukraine-Krieg mitverfolgt.
WIEN. Solidarisch mit der Ukraine zeigen sich seit Beginn des Krieges viele Menschen. Ankunftszentren werden errichtet, finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt, Spenden gesammelt und Demos organisiert. Im 3. Bezirk etwa stellt das Hotel InterContinental ein ganzes Stockwerk für ukrainische Familien zur Verfügung. In der Leopoldstadt wurde ein Ankunftszentrum eingerichtet.
Die Hilfe ist notwendig, wichtig und richtig. Hingegen nicht mit offenen Armen ist zum Beispiel Oluwatomi Adesanya empfangen worden, die mit 16 Jahren aus Nigeria nach Wien kam. Die Landstraßerin musste sich durchkämpfen und ist nun für Menschen mit Migrationshintergrund ein Vorbild. Als Integrationsbotschafterin besucht sie Schülerinnen und Schüler und motiviert sie, ihren eigenen Weg zu gehen und sich von Vorurteilen nicht unterkriegen zu lassen.
Über den Tellerrand blicken
Denkt man an die Flüchtlingsbewegungen 2015 zurück, dann war es mit Österreichs Willkommenskultur schnell zu Ende. Vor allem als man merkte, dass die Geflüchteten im Land bleiben. Wie sich das im Falle der Ukraine-Geflüchteten entwickeln wird, ist noch schwer nachzuvollziehen, denn bis dato gibt es nirgends Zahlen von den bisher angekommenen Ukrainerinnen und Ukrainern in Wien oder Österreich.
Egal wie groß die Zahl ist, dahinter stecken schwere Schicksale. Gerade angesichts der Ukraine-Krise sollten wir uns vor Augen führen, dass niemand leichtfertig seine Heimat verlässt – sei es wegen Krieg, Armut oder religiöser Verfolgung. Ein wertschätzender, verständnisvoller Umgang und eine herzliche Erstaufnahme schenken den Menschen in einem fremden Land Zuversicht und Hoffnung, dass sie einen Neuanfang schaffen können – das gilt für Geflüchtete aus der Ukraine wie für jene aus Nigeria, Afghanistan und der ganzen Welt.
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