Kliniken Wien
Steigende Zahl an Rettungsfahrten setzt Spitäler unter Druck

- Immer öfter muss in Wien die Rettung zu Notfällen ausrücken. Die Zahl ist laut Gesundheiststadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber 2019 um zehn Prozent gestiegen, was ein enormer Druck für die Notfallambulanzen sei.
- Foto: Wiener Berufsrettung
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Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) beantwortete am Dienstagabend eine dringliche Anfrage der ÖVP Wien. Einen "akuten Notstand im Wiener Gesundheitswesen" sieht er - speziell in der Klinik Ottakring - nicht. Aber vor allem die gestiegene Anzahl an Rettungsfahrten würden zu einem großen Druck führen. In Wien steigt diese Zahl überproportional zum Rest Österreichs.
WIEN. Zuletzt war es immer wieder Unruhiger geworden im Wiener Gesundheitswesen. Die Klinik Ottakring machte etwa Schlagzeilen. Oberärztinnen und -ärzte warnen vor einem temporären Ausfall der Zentralen Notaufnahmen (ZNA) wegen Personalmangels. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 16 Gefährdungsanzeigen in der Klinik Ottakring, die meisten der 75 Meldungen in allen Spitälern des Wiener Gesundheitsverbundes (WiGeV). Seit 2015 gab es insgesamt 32 an der Zahl in der Ottakringer Klinik. Wir berichteten (mehr dazu unten).

- Zuletzt gab es wieder Kritik über die Auslastung in der Klinik Ottakring. (Archivbild)
- Foto: Michael J. Payer
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Das nahm die ÖVP Wien zum Anlass, um dem Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) eine dringliche Anfrage in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu stellen. Sie lief unter dem Titel "Akuter Notstand im Wiener Gesundheitswesen". Die Partei wollte vom Stadtrat wissen: Wie können solche Zustände wie in der Klinik Ottakring gerechtfertigt werden?
"Europaweit Thema"
Stadtrat Hacker betonte, dass es sich bei der hohen Belastung der zentralen Notaufnahmeambulanzen und -abteilungen um "kein isoliertes Problem" in Wien oder gar in der Klinik Ottakring handle. "Die hohe Belastung gibt es grundsätzlich für einige Abteilungen. Intensivmedizin, Neurologie, Geburtshilfe, Unfallchirurgie und ähnliches mehr. Es gibt eine angespannte Situation in diesen Bereichen quer durch Österreich. Genau genommen: Quer durch ganz Europa", erklärte Hacker seine Sicht der Dinge.

- Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erklärte im Gemeinderat seine Sicht der Dinge. Für ihn ist der Druck in den Spitälern kein Wien-spezifisches Problem.
- Foto: Markus Spitzauer
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Hacker zitierte dazu verschiedene Medienberichte aus Österreich und Deutschland, in denen auch von Spitalsüberlastungen die Rede ist. "Mir geht es hier nur darum einen Kontext herzustellen. In der Anfrage war es so, als würden wir nur über ein Spital sprechen. Und in allen anderen gäbe es keine Problemstellungen. Und daher ist es mir wichtig, in aller Klarheit, Deutlichkeit und Unmissverständlichkeit festzuhalten: Wir gewährleisten weiterhin die gesamte akutmedizinische Versorgung. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche."
Es sei eine klare Vorgabe an den WIGeV, dass keine Krankenhäuser gesperrt werden müssen und dass in jedem Spital individuelle Lösungen zum Aufrechterhalten des Betriebs gefunden werden müssen. "Diese Lösungen können von Standort zu Standort unterschiedlich sein", erklärt Hacker die Maßnahmen in der Klinik Ottakring. "Im Wiener Gesundheitsverbund werden im Durchschnitt 1.018 Patienten hervorragend in den Notaufnahmen behandelt. Ich denke, dass muss schon auch einmal im Vordergrund stehen bei der öffentlichen Debatte. Nämlich, dass die (Anm. Red.: die Spitäler) das schaffen", so Hacker.

- Nicht nur Wiens Spitäler würden laut Hacker unter Druck stehen.
- Foto: Andreas Pölzl/RMW
- hochgeladen von Andreas Pölzl
Rettungsfahrten als Risiko
Natürlich brauche es Diskussionen über Spitalsentlastungen, aber diese würden auch geschehen, betont Hacker. Ein Beispiel seien die Erstversorgungsambulanzen, welche in Wien gerade entstehen. Und diese würden greifen. 184.373 Patienten wurden in solchen Ambulanzen allein 2022 behandelt. Gut die Hälfte dieser Patienten wurde dort auch endbehandelt, also ohne Weiterleitung ins Krankenhaus nach Hause geschickt. "Und dieses System ist noch jung und noch gar nicht im Vollausbau", stellt Hacker klar.

- Die Erstversorgungsambulanzen sind eine erste Anlaufstelle zur allgemein-medizinische Erstbegutachtung.
- Foto: David Bohmann
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Der Gesundheitsstadtrat betont aber auch, dass in den letzten Jahren aus "verschiedenen Gründen" die Zahlen der Rettungsanfahrten in die Wiener Spitäler überproportional zum Rest Österreichs gestiegen seien. Um zehn Prozent - also um 20.000 – mehr Anfahrten gab es in Wien zuletzt als im Jahr 2019, was natürlich eine Mehrbelastung darstelle. "Das ist das, was den Stress, den besonderen Druck und die Ausnahmesituation in solchen Abteilungen verursacht. Eine hohe unplanbare Arbeitslast", erklärt Hacker. Daher wäre es immer schon schwierig gewesen, für diesen medizinischen Bereich Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen, weil es viele gute Jobangebote in anderen Abteilungen gäbe.

- Wenn die Rettung in Wien ausrückt, dann geht es in den allermeisten Fällen ins Krankenhaus, wo dann die notfallmedizinische Behandlung für die Patienten nach der Erstversorgung beginnt.
- Foto: Wiener Berufsrettung
- hochgeladen von Michael Payer
Dieser Druck würde steigen, wenn das Nachwuchspersonal fehlt. Aus Hackers Sicht gibt es zu wenig Ausbildungsplätze an den Universitäten für junge Ärztinnen und Ärzte. Eine weitere Entlastung könnten außerdem weitere ambulante Strukturen bringen, eben etwa wie die Erstversorgungsambulanzen. Hacker betont, dass sich alle Landesgesundheitsräte in Österreich einig sind, dass es eine Veränderung der Finanzierung solcher Strukturen brauche.






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