"Klatschen reicht nicht"
Tausende demonstrierten in Wien am Tag der Pflege
Tausende Menschen demonstrierten am Donnerstag in Wien für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter im Pflegebereich. Das von der Bundesregierung präsentierte Pflegepaket sei zwar ein erster Schritt, reiche aber noch lange nicht.
WIEN. In ganz Österreich gingen Menschen am 12. Mai, dem Tag der Pflege, auf die Straße um für bessere Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung zu demonstrieren. Auch in Wien versammelten sich laut Polizei rund 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 15 Uhr bei Wien-Mitte The Mall auf der Landstraßer Hauptstraße. Die Veranstalter sprachen von rund 10.000 Demonstrierenden.
Unter dem Motto „Achtung Gesundheit – für mehr Personal, gute Arbeit und faire Bezahlung“ zog der Demonstrationszug dann über die Vordere Zollamtsstraße und Uraniastraße bis zum Schwedenplatz. Von dort ging es über den Franz-Josef-Kai und den Ring zum Sigmund-Freud-Park vor der Votivkirche im 9. Bezirk.
"Klatschen reicht nicht"
Bei der Schlusskundgebung wandte sich unter anderem Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer, an die Demonstrierenden. „Wir haben einen doppelten Notstand: Auf der einen Seite einen Personalnotstand, und auf der anderen eine Versorgungskrise. Es ist fünf nach Zwölf!“, so Anderl. Sie warnte, dass man merken werde, dass man das "Gesundheitssystem bald nicht mehr erhalten" werde können. „Klatschen alleine hilft niemanden - Klatschen alleine pflegt niemanden“
Das von der Bundesregierung am Donnerstag präsentierte neue Pflegepaket seien laut Anderl "zwei, drei kleine Schritte in die richtige Richtung". Man werde nun schauen, "dass die Überschriften nicht nur Überschriften bleiben. Sondern erstens einmal wirklich umgesetzt werden, und zweitens wirklich nur ein Startschuss waren“.
"Kampf muss weitergehen"
Wolfgang Katzian, Präsident des Gewerkschaftsbundes, kritisiert die Ankündigungspolitik der Bundesregierung. Seit der angekündigten Pflegereform im Frühjahr 2018 sei nicht weitergegangen. "Es zieht sich alles wie ein Strudelteig, keiner sagt ja oder nein, und am Ende des Tages kommt nix raus“, so Katzian.
Zum neuen Pflegepaket sagte Katzian, dass nun "einige Punkte aufgegriffen" wurden, "die wir wirklich gefordert haben". Die entscheidende Frage aber sei, was mit jenen Dingen passiere, "die heute nicht präsentiert wurden“. Der "Kampf", so Katzian, müsse jedenfalls weitergehen. „Jeden Tag müssen sie es spüren, und wenn nicht, dann werden wir den Druck erhöhen - auch auf der betrieblichen Ebene“, sagte Katzian abschließend.
Zum Abschluss der Kundgebung gab es dann noch ein buntes Unterhaltungsprogramm mit einem Konzert von „Russkaja".
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