Verkehr
Ulli Sima & Co präsentieren neue "Mega-Radwegoffensive" für Wien
SPÖ-Stadträtin Ulli Sima hat es wieder getan: sie präsentierte eine große Radwegoffensive für Wien. Die BezirksZeitung weiß, was 2023 an dieser Front passieren soll.
WIEN. Nach der Mega-Radwegoffensive ist vor der Mega-Radwegoffensive: zumindest für Wiens Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Denn diese hat am Mittwoch, 22. März, erneut umfangreiche Pläne präsentiert. Bereits im Vorjahr hätte man 25 Millionen Euro in die Hand genommen und 17 Kilometer neue Radinfrastruktur geschaffen, aber das ist wohl nicht genug.
"Mit der Offensive 2023 werden wir uns noch einmal steigern und setzen den nächsten großen Schritt mit vielen Projekten, die Radfahren noch attraktiver und sicherer machen", erklärte Sima. Insgesamt sollen so heuer sogar 20 Kilometer neue "Radweginfrastruktur" in Wien dazu kommen: dazu zählen baulich getrennte Radwege und Fahrradstraßen, aber auch Radfahrstreifen oder wenn das Radfahren gegen die Einbahn erlaubt wird.
Radweg ist ungleich Radweg
Was soll nun konkret passieren? Das versuchten neben Sima auch Neos-Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner sowie die Bezirksvorsteher von Favoriten und Donaustadt, Marcus Franz und Ernst Nevrivy (beide SPÖ), zu erklären. Vor Ort war auch der Radverkehrbeauftragte der Stadt Wien, Martin Blum. Er erklärte:
Im Radweg Bauprogramm 2023 sind rund 70 Prozent der 20 Kilometer, die jetzt hinzukommen, baulich getrennte Radwege oder Geh- und Radwege. 15 Prozent sind echte Fahrradstraßen und 15 Prozent sind quasi alles übrige. Dazu zählen dann Radfahren gegen die Einbahn, Fahrstreifen oder Radfahrstreifen dazu.
Zur Einordnung: bereits im Vorjahr, ebenfalls im März, hatte Sima eine große Radwegoffensive angekündigt, dies waren die angesprochenen 17 Kilometer. Radfahr-Aktivistinnen und Aktivisten kritisierten später, dass viele dieser Radwege nur kleinere Verbesserungen wie die Vergrößerung einer Aufstellfläche bei einer Ampel beinhalten würden.
So beschrieb die Gruppierung "Radeln vor Future" in einer eigenen Analyse im Jänner 2023: "Von der groß angekündigten 'Mega-Radwegoffensive 2022' bleiben nur 11,1 Kilometer an geplanten und 3,2 Kilometer an fertiggestellten baulich getrennten Radwegen übrig." Dies sei weder "mega" noch eine "Offensive" für die Aktivistinnen und Aktivisten. Doch wie schaut's heuer aus?
Radhighways, Lückenschlüsse & mehr
Im Rahmen des Programms 2023 hoben die Politikerinnen und Politiker einige der 50 Projekte hervor, die in fast allen Wiener Bezirken entstehen sollen. Eines davon ist etwa der "Radhighway Süd".
Vom Kärntner Ring her sollen gut ausgebaute Radwege durch den 4. Bezirk, vorbei am Hauptbahnhof durch den 10. Bezirk bis hin zur Stadtgrenze gehen – man soll per Rad auf einem Weg quasi durchgängig von der Innenstadt bis nach Niederösterreich gelangen können. Der 10. Bezirk ist generell stark von der Offensive betroffen, allein hier soll es 2023/24 gleich zehn neue Projekte geben.
"Durch die Radwegoffensive entstehen 3,8 Kilometer neue und sichere Radwege in Favoriten", erklärte Bezirksvorsteher Franz, der ein weiteres Beispiel hervorhob: "Der strategische Lückenschluss Herndlgasse schafft nun eine durchgängige Nord-Süd Verbindung vom Hauptbahnhof bis zum Stadtrand."
Aber auch sonst wurden zahlreiche Projekte präsentiert, insgesamt sollen es 50 an der Zahl sein. Im 8. Bezirk soll so zum Beispiel noch die Pfeilgasse "klimafit" gemacht werden, und zwar vorerst der Bereich vom Lerchenfelder Gürtel bis zur Strozzigasse – diese soll zur Fahrradstraße werden. Im 14. Bezirk wiederum soll es vier Projekte in der Kendlerstraße, Drechslergasse, in der Hochsatzengasse und in der Hüttelbergstraße geben.
Die Außenbezirke machen viele Meter
Ein besonderer Fokus liegt auch auf dem 22. Bezirk: vor allem ein weiterer Radhighway von der City bis in die Donaustadt ist langfristig geplant. Heuer soll daran weiter daran gebaut werden. 2023 steht so konkret der extra breite Radweg in der Lassallestraße am Programm, der bis April 2023 fertig gestellt sein soll. Bezirksvorsteher Nevriy: "Auch werden entlang der neuen Routen mehr als 150 Bäume gepflanzt – bei uns im Bezirk passiert viel, um die Radinfrastruktur massiv zu verbessern."
Generell ist auffällig, dass ein gewisser Fokus auf Außenbezirken liegt – die meisten Kilometer entstehen dort. Auf die Frage, warum innere Bezirke wie Neubau, Josefstadt oder Alsergrund eher ausgelassen wurden, antwortete Sima, dass es hier bereits viel Infrastruktur gebe: "Zum Beispiel bei der Mariahilfer Straße. Und wir haben am Ring ja einen sehr guten Radweg."
Die Radrouten in der Innenstadt seien auf einem "guten Niveau". Das Projekt Pfeilgasse im 8. Bezirk sei wichtig, um eine gute Querverbindung zwischen Gürtel und Zweier-Linie zu schaffen. Ansonsten hätte man vor allem Radwege dort geschaffen, "wo es am Dringendsten nötig und auch machbar" sei – auch in enger Abstimmung mit den Bezirken.
Abteilungen am Anschlag
Mehrmals betonte sie auch, dass die zuständigen Magistrate mit den vielen Projekten aktuell voll ausgelastet seien. "Das Limit liegt weniger am Geld", so Sima, die auch betonte, bis 2025 satte 100 Millionen Euro in die Radinfrastruktur zu pumpen: "Das Limit liegt eher daran, was die Abteilungen gleichzeitig umsetzen können."
Auch hier werde aufgestockt, um Radfahren noch attraktiver zu machen. "Unser Ziel ist es, vielen Leuten in Wien das Rad fahren schmackhaft zu machen", sagt sie. Die Radwege seien noch nicht auf dem Niveau, auf dem man sich das wünsche – aber man sei auf "einen guten Weg, bis zum Ende unserer Legislaturperiode wesentliche Verbesserungen zu erzielen."
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