"Was sind uns Kinder wert?"
Wiener Kindergärten schlagen Alarm

Die beiden Geschäftsführer vom Verein "Kinder in Wien", Gudrun Kern und Thomas-Peter Gerold-Siegl, sehen hohen Reformbedarf in den Kindergärten. | Foto: Markus Spitzauer
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  • Die beiden Geschäftsführer vom Verein "Kinder in Wien", Gudrun Kern und Thomas-Peter Gerold-Siegl, sehen hohen Reformbedarf in den Kindergärten.
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Mehr Geld, bessere Rahmenbedingungen und weniger Kinder pro Gruppe: Das brauchen Wiens Kindergärten.

WIEN. Gudrun Kern und Thomas-Peter Gerold-Siegl leiten als Geschäftsführende den Verein "Kinder in Wien" (KIWI) mit 93 Standorten – Kindergärten und Horte – in ganz Wien. Nicht erst seit Beginn der Pandemie weisen sie darauf hin, dass es in der Elementarpädagogik so nicht weitergehen kann.

Wie viele Pädagoginnen bzw. Pädagogen suchen Sie derzeit?
GUDRUN KERN: Da wir sehr vorausschauend agieren, haben wir aktuell an die 30 offene Stellen ausgeschrieben – sowohl Vollzeit als auch Teilzeit. Es trifft uns ja nicht nur Covid-19, sondern auch schöne Situationen, etwa Schwangerschaften. Leider haben wir einen Fachkräftemangel, und das nicht erst seit Beginn der Pandemie. Bereits seit 2009 weisen wir darauf hin, dass wir uns etwas überlegen müssen, da immer mehr Fachkräfte abwandern.

Warum ist das so?
KERN: Alle sind sich darüber einig, dass unser Berufsfeld ein ganz wichtiges ist – nicht nur für jedes einzelne Kind, sondern für die Gesellschaft an sich. Aber die Rahmenbedingungen gehören deutlich dem Bildungsstatus der Institutionen angepasst. Wir sind nicht mehr eine reine Betreuungseinheit, sondern ein Bildungsort.

Um welche Rahmenbedingungen handelt es sich dabei?
KERN: Es braucht weniger Kinder pro Gruppe und mehr Fachpersonal. Weiters benötigen wir mehr Vor- und Nachbereitungszeit, Zeit zur Reflexion. Auch die Beziehung zu den Kindern braucht Zeit. Und natürlich ist es auch so, dass sich Wertschätzung auch über das Gehalt ausdrückt. Da wäre es gerade in Wien ein wichtiger Schritt, zu sagen: gleiches Gehalt für gleiche Arbeit. Dass hier die Fördermittel so angeglichen werden, dass wirklich alle Menschen das gleiche Gehalt bekommen.

"Es braucht weniger Kinder pro Gruppe und mehr Fachpersonal", so Gudrun Kern.  | Foto: Freisinger
  • "Es braucht weniger Kinder pro Gruppe und mehr Fachpersonal", so Gudrun Kern.
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THOMAS-PETER GEROLD-SIEGL: Darüber hinaus braucht es ein Bundesrahmengesetz, das die Mindeststandards für ganz Österreich vorgibt. Weiters muss evaluiert werden, ob die aktuellen Rahmenbedingungen noch zeitgemäß sind. Kindergärten begleiten in schwierigen Situationen oft die ganze Familie. Das bedeutet: Es kommt ganz viel zu auf die Menschen, die hier arbeiten. Da braucht es auch noch andere Begleitmaßnahmen.

Die Eignungsprüfung soll reformiert werden. Ist das ein erster Schritt?
KERN: Ich finde diese Reform sehr wichtig. Gut, dass der Fokus verstärkt auf emotionale und soziale Kompetenzen gelegt wird.
GEROLD-SIEGL: Es wird immer wieder mal an einer Schraube gedreht. Was es jedoch braucht, ist ein großer Wurf. Man muss sich überlegen: Welche Ausbildungsformen gibt es und wie kann man diese modernisieren?
KERN: Wir müssen uns die Frage stellen: Was sind uns unsere Kinder wert? Bildung ist das Nachhaltigste, in das man investieren kann. Jeder Euro, der in Bildung investiert wird, kommt um ein Vielfaches zurück. Daher braucht es alle Verantwortungsträger aller Parteien an einem Tisch. Und dann gehört geklärt: Was wollen wir unseren Kindern in Österreich bieten?

Stünden Sie heute am Beginn Ihrer beruflichen Karriere: Würden Sie sich erneut für den elementarpädagogischen Bereich entscheiden?
KERN: Ja. Es gibt für mich keinen sinnstiftenderen Job, als mit Kindern die Welt zu erkunden und zu gestalten.
GEROLD-SIEGL: So viele Menschen leben für diesen Beruf und haben Freude daran. Jetzt liegt es an der Politik, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass ihnen dieser Job auch weiterhin Freude macht.

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