"Versagen"
Wiener ÖVP verlangt Prüfung der Deutschförderung an Kindergärten

- Fast die Hälfte der Wiener Taferlklässler kann nicht ausreichend Deutsch, um dem Unterricht zu folgen. Die Wiener ÖVP fordere deswegen nun eine Überprüfung der Deutschförderung in Kindergärten.
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Fast die Hälfte der diesjährigen Erstklässler in Wiens Volksschulen soll nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Die Wiener Volkspartei fordert deswegen eine umfassende Prüfung der Deutschförderung in Wiens Kindergärten.
Aktualisiert am 4. Dezember, 16.27 Uhr
WIEN. Im Rahmen einer Pressekonferenz kritisierten ÖVP Wien-Chef Karl Mahrer und Gemeinderat Harald Zierfuß (ÖVP) die Bildungspolitik des Bildungstadtrats Christoph Wiederkehr (Neos). Anlass waren die Zahlen einer Studie, die gezeigt haben sollen, dass rund 45 Prozent der diesjährigen Erstklässler über unzureichende Deutschkenntnisse verfügen würden. Damit könnten sie nicht dem regulären Unterricht folgen. MeinBezirk berichtetem mehr dazu unten.
In sieben Bezirken würde der Anteil sogar über 50 Prozent liegen - in Margareten gar bei 70 Prozent. Die Wiener Volkspartei fordert aufgrund dessen nun eine "umfassende Prüfung der Deutschförderung in Wiens Kindergärten".
"Versagen" bei Förderung
Die ÖVP Wien ersucht den Stadtrechnungshof, die Wirksamkeit der Sprachförderung in den Kindergärten zu untersuchen. "Es kann nicht sein, dass Kinder, die in Wien geboren werden und jahrelang den Kindergarten besuchen, bis zum Schuleintritt nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Die vorschulische Deutschförderung in den Wiener Kindergärten hat hier offensichtlich versagt", meint Mahrer.

- „Es kann nicht sein, dass Kinder, die in Wien geboren werden und jahrelang den Kindergarten besuchen, bis zum Schuleintritt nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen", meint Karl Mahrer. (Archiv)
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Laut Beantwortung einer ÖVP-Anfrage von Wiederkehr werden mehr als 8.000 Erstklässler als außerordentliche Schüler angeführt. Dabei sei es laut der Wiener ÖVP "besonders alarmierend", dass viele dieser Kinder bereits jahrelange den Kindergarten besucht hätten. Die Volkspartei fordert daher unter anderem "verpflichtenden Kindergartenbesuch für Kinder mit Deutschförderbedarf ab drei Jahren", "C1-Niveau bei Kindergartenpersonal" sowie die "Erhöhung des Fachkraft-Kind-Schlüssels".
In den kommenden Tagen will die Wiener ÖVP deswegen auch den Stadtrechnungshof einschalten. Dieser solle die Effektivität der bestehenden Maßnahmen zur Deutschförderung überprüfen. Als Pilotbezirk werde hierbei Favoriten vorgeschlagen, wo derzeit 1.543 Kinder als außerordentliche Schüler angeführt werden.
Grüne sehen "Bildungskrise"
Auch die Wiener Grünen äußerten sich in Rahmen einer Aussendung zur – wie sie es nennen – "Wiener Bildungskrise". So sei diese das "Ergebnis eines totalen Managementversagens der Neos", meint Judith Pühringer (Grüne). Laut den Bildungssprechenden der Wiener Grünen, Julia Malle und Felix Stadler, schiebe Wiederkehr die Verantwortung "in der Regel weiter".

- Die Wiener Grünen sprechen von einer "Bildungskrise".
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"Insbesondere bei den Kindergärten liegen die gravierenden Probleme aber eindeutig im Verantwortungsbereich von Wiederkehr. Er kann sich nicht einfach aus der Verantwortung stehlen", meinen die beiden Bildungssprecher der Grünen.
Neos für zweites Pflicht-Kindergartenjahr
Bereits im Vorfeld meldete sich Bildungsstadtrat Wiederkehr zu der Thematik zu Wort. Er bestätigte damals die kolportierten Zahlen und stellte wiederum Forderungen an den Bund. So sei eine bundesweite Einführung eines verpflichtenden, zweiten Kindergartenjahres nötig, um eben genau jene in die Sprachförderung zu bringen, welche derzeit nicht den Kindergarten besuchen würden. Auf MeinBezirk-Anfrage betonte Wiederkehr am Mittwoch erneut seine Aussagen aus der Vergangenheit, und zwar, dass die Wiener Neos "vehement für ein zweites verpflichtendes Kinderjahr" eintreten.
Auch betont das Büro von Stadtrat Wiederkehr, "das Thema und die dazugehörigen Zahlen selbst transparent dargelegt" zu haben. Im Gegenzug gibt es Kritik an der ÖVP, welche im Bund nach wie vor das Bildungsministerium leitet: "Karl Mahrer vergisst bei seiner Argumentation, dass wir gerade jetzt die Auswirkungen der Maßnahmen in der Pandemie, die Christoph Wiederkehr immer wieder kritisiert hat, mit dem Aussetzen der Kindergartenpflicht und dem Verbot von externen Angeboten in Wiener Kindergärten (zu denen auch Sprachförderung gehört), in den Volksschulen sehen", heißt es aus dem Büro des Bildungsstadtrats.
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